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Julian Alaphilippe hat etwas an Gewicht verloren und im Höhentrainingslagern für ein – erlaubtes – Mehr an roten Blutkörperchen gesorgt.

© REUTERS

Die Tour und sein Fastalleskönner: Julian Alaphilippe – Überraschung oder Wunder?

Der Gesamtführende aus Frankreich überrascht bei der Tour de France sogar sich selbst. Das Thema Doping versucht er wegzuspülen. Ein Kommentar.

Ein Mann verblüfft die Radsportwelt. Julian Alaphilippe, Bergkönig der letzten Tour de France und Klassikerjäger par excellence, gewann das Zeitfahren in Pau. Er war besser als alle Spezialisten, besser auch als alle Favoriten auf das Gesamtklassement. Er baute mit dem Zeitfahrsieg seine Führung noch einmal aus. Sogar am Tourmalet vergrößerte sich sein Vorsprung auf den unmittelbaren Rivalen Geraint Thomas. „Chapeau Julian“, sagte Nicholas Portal, Landsmann von Alaphilippe und in Diensten von Thomas’ Team Ineos. Portal gab auch zu, mit einem so starken Alaphilippe nicht gerechnet zu haben. So geht es den meisten. Alaphilippe war zwar im letzten Jahr Bergkönig der Tour. Da erstürmte er die Gipfel aber als Mitglied von Ausreißergruppen. Das Tempo dort war hoch, aber noch lange nicht so mörderisch, wie das, das die Favoriten auf den Gesamtsieg hinzulegen pflegen.

In diesem Jahr hält Alaphilippe auch diesem Mördertempo stand. Es ist eine Entwicklung, für die es erklärende Faktoren gibt. Alaphilippe hat etwas an Gewicht verloren, er hat in Höhentrainingslagern für ein – erlaubtes – Mehr an roten Blutkörperchen gesorgt. Das erklärt die Bergperformance. Den Sieg im Zeitfahren, bisher nicht die Spezialdisziplin des Fastalleskönners, erklärt es nicht.

Alaphilippe setzt sich damit dem Verdacht aus, auch dem Verdacht einheimischer Medien. Den versucht er wegzuspülen, zu ignorieren, als würde das, was er ablehnt zu bemerken, auch tatsächlich nicht existieren. „Ich bin nicht hier, um darauf Antwort zu geben“, sagte er brüsk nach seinem Zeitfahrsieg auf die Frage nach dem Dopingverdacht. „Ich kenne die Arbeit, die dahintersteckt“, meinte er. Details über seine Vorbereitung und über die erreichten Wattzahlen wollte er nicht liefern.

Immerhin gibt er zu, auch selbst von sich überrascht zu sein. Sollte er in den Alpen auch noch vorn sein, kann man nicht mehr von Überraschungen, sondern muss schon von echten Wundern sprechen.

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