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Sport: Die Uefa in der Rolle des Retters

Erleichterung in Rom über ein mildes Urteil

Rom Rudi Völler ist Realist, er hatte sich auf harte Konsequenzen eingestellt. Aber die blieben aus. Und deshalb sagte der Trainer des italienischen Fußball-Klubs AS Rom am Mittwoch: „Es hätte schlimmer kommen können. Damit können wir leben. Aber natürlich hätten wir gegen Leverkusen und Real Madrid lieber vor vollen Rängen gespielt.“ Aber das hat der Europäische Fußball-Verband (Uefa) verhindert. Die beiden Champions-League-Heimspiele am 3. November gegen Bayer und am 8. Dezember gegen die Spanier muss Rom im leeren Stadion austragen. Strafe für die Münzwurf-Attacke eines Roma-Fans auf Schiedsrichter Anders Frisk beim Spiel gegen Dynamo Kiew. Die abgebrochene Partie wurde von der Uefa mit 3:0 für die Ukrainer gewertet.

„Die Uefa rettet Rom“, kommentierte der „Corriere della Sera“ am Mittwoch. Die Strafe ist wirklich mild. Sie fiel „wegen des vorbildlichen Verhaltens des Publikums“ so gering aus, sagte Uefa-Sprecher William Gaillard. Das Publikum reagierte mehrheitlich entsetzt auf die Attacke gegen den Schiedsrichter. Die Fans können aber auch anders. Bei Ausschreitungen im römischen Derby gegen Lazio im Frühjahr hatten noch radikale Fan-Gruppen für Schlägereien und Ausschreitungen gesorgt. Diesmal traf die Schuld nur einen Zuschauer. „Es ist schade, dass wir wegen einer Person vor leeren Rängen spielen müssen“, sagte Völler der Deutschen Presseagentur.

Roms Bürgermeister Walter Veltroni begrüßte erwartungsgemäß das Urteil. Für ihn war es eine „Wahnsinnstat“, aber die Schuld eines Einzelnen. An der Mailänder Börse kletterten die Aktien des italienischen Vize-Meisters kurz vor Handelsschluss um gut drei Prozent. Doch dieser Gewinn macht den Verlust durch die Strafe der Uefa nicht wett. Dieser Verlust wird auf rund vier Millionen Euro geschätzt. „Wir, unsere Fans und die ganze Stadt Rom werden jetzt von der Uefa und der öffentlichen Meinung besonders beobachtet“, teilte AS Rom offiziell seinen Fans mit. Schon 2002 waren die Römer in der Champions League beim Spiel gegen Galatasaray Istanbul durch eine Massenrangelei zwischen den Spielern beider Clubs aufgefallen.

Nur „La Gazzetta dello Sport“ sieht die Sache völlig anders. „Abgesehen von dem dummen Werfer ist Schiedsrichter Frisk am schlechtesten aus der Sache herausgekommen“, schrieb das Blatt, das dem Schweden „einen etwas theatralischen Auftritt“ vorwarf. „Mit einem anderen Schiedsrichter hätte man weiterspielen können.“ Tsp

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