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Neun Mann in einem Boot. Auch bei der Ruder-WM in Bled fuhr der Jubel-Achter (plus Steuermann) der Konkurrenz auf und davon. Foto: dpa

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Sport: Die Unbesiegbaren

Der Deutschland-Achter wird Weltmeister und ist nun seit 30 Rennen in Folge ungeschlagen

Die Superlative gehen langsam aus, mit denen man die sportlichen Auftritte des Deutschland-Achters seit 2008 beschreiben kann. Bei der Olympiaregatta in Peking war das einstige Flaggschiff noch desaströs als Letzter untergegangen, doch seitdem Ralf Holtmeyer wieder das Coaching übernommen hat, ist der deutsche Achter scheinbar unschlagbar. Im Sechser-Finale auf dem malerischen Natursee in Bled am Donnerstagmittag blieb das Boot im nunmehr 30. Rennen in Serie ungeschlagen. Es war zugleich der dritte WM-Titel in Folge.

Die Dominanz der Neuner-Crew war faszinierend, die technische Perfektion ebenso. Das Finale fuhr man vom ersten Schlag an mit voller Kraft, und am Ende kam ein Start-Ziel-Sieg mit anderthalb Sekunden Vorsprung auf die Briten heraus, der in keiner Phase des Rennens in Frage stand.

Dass der deutsche Achter nun Olympiafavorit ist, sei – so der Bundestrainer – zwar schwerlich zu umgehen, „aber ob das der beste Achter der vergangenen Jahrzehnte ist, das vermag ich jetzt nicht zu sagen“, sagte Ralf Holtmeyer, „warten wir erst mal das nächste Jahr ab.“ Da rechnet er dann vor allem mit den Briten. Immerhin ließ sich der Ruderlehrer zu der Bemerkung hinreißen, „dass diese Mannschaft in ihrer Wettkampfstabilität schon außergewöhnlich ist, das hatten wir vielleicht noch nie“. Gleichwohl seien noch nicht alle Reserven ausgereizt, „wir haben neun sehr starke Ruderer im Boot, und noch einige dahinter. Aber jetzt muss jeder von ihnen daran arbeiten, physisch noch stärker zu werden. Dafür sehe ich durchaus Möglichkeiten.“

Andreas Kuffner, in diesem Jahr neu im Boot und gleich Weltmeister, fand das Rennen „einfach nur genial, obwohl ich auf den letzten 500 Metern nichts mehr gesehen habe und nur noch im Tunnel gefahren bin“. Die Crew habe sich total auf Steuermann Martin Sauer, wie Kuffner beim Berliner Ruder Club (BRC) aktiv, verlassen „und der hat uns zum Sieg geführt“. Der 28-jährige Sauer gab das Kompliment an seine Vorderleute zurück: „Die Jungs haben richtig geackert, sind mit voller Kraft am Start rausgegangen und dann technisch erstklassig über die Welle rübergefahren. Das war eine echt feine Sache.“ Der Titel bei der WM in Slowenien habe eine besondere Bedeutung, „er verschafft uns eine gute Ausgangsposition“.

Allerdings gab es in der Vergangenheit bereits mehrfach Teams, die drei WM-Titel hintereinander in einem Olympiazyklus gewannen, aber dann bei den Olympischen Spielen das Nachsehen hatten. „Das soll uns nicht passieren.“ Martin Sauer ist überzeugt davon, dass dies auch nicht der Fall sein wird. Denn die Philosophie, die den Deutschland-Achter wieder erfolgreich gemacht hat, hätten alle im Boot verinnerlicht. „Wir sind eine Truppe, die von der Leistung lebt, und in der sich jeder seinen Respekt eben mit Leistung erst verdienen muss“, sagt der Steuermann.

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