zum Hauptinhalt

Sport: Die verflixte Zahlungsmoral

Wer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur vier Millionen Euro als Saisonetat veranschlagt, der gehört nicht eben zu den gutsituierten Klubs. Zum Vergleich: Der Deutsche Meister Adler Mannheim verwaltet knapp acht Millionen Euro, doppelt so viel wie Berlin Capitals.

Wer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur vier Millionen Euro als Saisonetat veranschlagt, der gehört nicht eben zu den gutsituierten Klubs. Zum Vergleich: Der Deutsche Meister Adler Mannheim verwaltet knapp acht Millionen Euro, doppelt so viel wie Berlin Capitals. Und die haben offensichtlich sogar große Mühe, ihren vergleichsweise bescheidenen Etat zusammenzuhalten. Die Konkurrenz spottet hinter vorgehaltener Hand schon, die Zahlungsmoral der Berliner Sponsoren sei genauso lausig sei wie die des Klubs, wenn es um die Entlohnung seiner Angestellten geht.

Die Suche nach Verantwortlichen beginnt bei der Ausrüstung der Eishockeyprofis, auf der gemeinhin Sponsoren für ihre Unternehmen werben. Zum Beispiel Skoda. Die tschechischen Automobilbauer hatten Mitte Januar wie vorgesehen 256 000 Euro überwiesen - sehr zur Freude der Spieler, die daraufhin ihre Dezember-Gehälter ausgezahlt bekamen. Auch die Hotelkette Sorat ist ihren Verpflichtungen als Trikotsponsor nachgekommen. Wie aber steht es mit dem dritten Großsponsor der Capitals, der den Rücken der Spielerhemden ziert?

An dieser Stelle wirbt Egon Banghard für seine Unternehmensgruppe. Banghard ist der Mann, ohne den bei den Capitals nichts geht. Der schwäbische Immobilienhändler hält 97 Prozent der Capitals-GmbH, im vergangenen Sommer hat er seinem Klub mit einer Überweisung von 10,6 Millionen Mark das Überleben in der DEL ermöglicht. Das Geld hatte sich Banghard von seinem Geschäftsfreund Dietmar Hopp geliehen. Der Software-Unternehmer (SAP) ist Gesellschafter der Mannheimer Adler.

Damals hatte Banghard noch getönt, er werde frisches Geld in zweistelliger Millionenhöhe heranschaffen. Ist Banghard seinen Verpflichtungen nachgekommen? In der Deutschlandhalle wird gemunkelt, Egon Banghard habe in dieser Saison noch keine Rechnung bei den Capitals bezahlt. Trikotwerbung, VIP-Karten, eine Geburtstagsfeier im VIP-Raum mit Champagner - da käme ein stattliches Sümmchen zusammen. "Es gab schon mal ein Problem mit ein paar VIP-Karten, die Herr Banghard bestellt hatte", sagt Generalmanager Andreas Hahn. "Aber das ist bereinigt worden." Und die versprochenen Sponsorengelder? "Da habe ich keinen Einblick", sagt der von Banghard ernannte Generalmanager. "Ich kenne nur die Aussagen von Herrn Banghard. Alles weitere kann nur unser Geschäftsführer sagen."

Der heißt Reinhard Hofmann und will erst am Freitag reden - auf der Gesellschafterversammlung, wenige Stunden vor dem Spiel gegen die Adler Mannheim. "Da werde ich Zahlen und Fakten auf den Tisch legen - vorher nicht", verspricht Hofmann. Er plant seinen Abgang. "Ich lasse mich nicht zum Buhmann machen", sagt der Anwalt. "Wenn bestimmte Dinge nicht offen gelegt werden, dann werde ich das tun." Hofmann arbeitet auch als Banghards Steuerberater, den Job als Geschäftsführer der Capitals hat er kommissarisch nur für diese Saison übernommen. In der vergangenen Woche hat er sich in einem Gespräch mit Banghard über das Geschäftsgebaren bei den Capitals beschwert. "Da hat es ziemlich gerauscht", erzählt Hofmann. Da Capo folgt am Freitag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false