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Sport: Die verlorenen Kinder

Armin Lehmann über Rattenfänger und ihre Opfer im Sport Der Fall Papke ein Einzelfall? Niemand sollte sich das einbilden.

Armin Lehmann über Rattenfänger und ihre Opfer im Sport

Der Fall Papke ein Einzelfall? Niemand sollte sich das einbilden. Der Fall Papke ein Fall aus der schmuddligen Boxerszene, der woanders nicht passieren könnte – im Tennisclub, im Schwimmverein, in der Turnerschaft, bei den Pfadfindern? Niemand sollte sich das einbilden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, Papke habe seine Boxschüler missbraucht, steht der Fall exemplarisch dafür, was passiert, wenn Eltern entweder von ihren Kindern nichts mehr wissen (wollen), oder wenn sie vergessen, dass ihre Kinder wichtiger sind als die sportlichen Erfolge der Kinder. Die armseligen Rattenfänger, oftmals Sporttrainer, kennen die beiden gefährlichen Schwächen von Eltern und nutzen sie aus. Ganz selten werden diese Abgründe öffentlich. An den Eislauftrainer Karel Faifr, der wegen sexuellen Missbrauchs seiner Eislaufschülerinnen verurteilt wurde, werden sich viele noch erinnern. Es war der bisher spektakulärste Fall in Deutschland. Die anderen Fälle sind nur deshalb nicht spektakulär, weil sie außer die Opfer niemand kennt.

Dabei gibt es genügend Fälle in deutschen Sportvereinen, bei denen Eltern wissen, dass der örtliche Trainer ab und an mal mit den Mädchen duscht, sie anbrüllt, beschimpft, wenn sie die geforderte Leistung nicht bringen, sie auch mal anfässt. Aber die Eltern schauen weg, sie wollen nichts glauben, lassen es durchgehen, weil ja nichts wirklich Schlimmes passiert ist, weil das Kind nur so herumdruckst. Und weil angeblich nur dieser Trainer das Kind zu Höchstleistungen antreiben und Sieger aus ihnen machen kann.

Die Empörung über die bösen Rattenfänger ist immer sehr groß. Und groß ist auch die Anzahl der Menschen, die sich einbilden, sexueller Missbrauch käme in den besten Familien nicht vor.

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