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Sport: Die Volkshelden

Cottbus gewinnt 3:0 gegen Hannover und hat wieder Mut

Von Karsten Doneck, dpa

Cottbus. Marko Topic muss sich nicht wundern, wenn ihn demnächst beim Stadtbummel durch Cottbus manch Jugendlicher schräg von der Seite anguckt. Warum? Für jedes Tor des Fußball-Bundesligisten FC Energie im eigenen Stadion lässt eine Bank 150 Euro für den Nachwuchs des Vereins springen. Gegen Hannover 96 hatte Topic die Gelegenheit, die Kasse kräftig zu füllen. Beim 3:0 (0:0) der Cottbuser erzielte der 27-jährige bosnische Nationalspieler das dritte Tor. Doch vor der Pause hatte er drei hochkarätige Chancen vergeben. Mit dem Erfolg rückte Cottbus vom letzten auf den 16. Tabellenplatz. Das würde zwar immer noch den Abstieg bedeuten, aber es ist schon erstaunlich, wie sich Energie aufbäumt.

Und die Mannschaft hat Geduld. Sie kämpfte verbissen weiter, nachdem die ersten Torchancen nichts eingebracht hatten. Der Lohn: Gerade noch hatte der ansonsten abgemeldete Idrissou den Pfosten des Cottbuser Tores getroffen, da köpfte Vragel da Silva auf der Gegenseite eine Flanke von Reghecampf lehrbuchmäßig ein. Reghecampf selbst besorgte nur 180 Sekunden später das 2:0, dann traf noch Topic. „Wir steigen niemals ab“, sangen die Fans.

Energie Cottbus hat nun mit zehn Zählern bereits jene Punktzahl erreicht, die das Team während der gesamten Hinrunde geholt hat. Erfolgsrezepte? Reghecampf sagt: „Wir haben nichts mehr zu verlieren. Also spielen wir einfach Fußball.“

Hannover wirkte in der Offensive recht harmlos. Trotz Fredi Bobic. Bei dem Nationalspieler muss der Frust tief gesessen haben. 60 Sekunden vor Schluss legte sich Bobic mit Schiedsrichter Franz-Xaver Wack an und sah die Rote Karte. Bobic: „Ich habe dem Schiedsrichter gesagt: Mach’ dich doch hier zum Volkshelden!“ Die Rote Karte verstand er nicht. „Da war doch gar kein Schimpfwort dabei“, sagte Bobic verwundert. Hannovers Stürmer meinte, Wack habe die Cottbuser zu sehr begünstigt. Doch das Ergebnis war nicht dem Unparteiischen geschuldet, sondern den Cottbusser Helden auf dem Rasen.

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