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Sport: Die Wiederholungstäter

2001 war angesichts einer Rekordzahl an Konkursen für viele Unternehmen im Lande ein tristes Jahr. Auch die Sportbranche blieb davon nicht verschont.

2001 war angesichts einer Rekordzahl an Konkursen für viele Unternehmen im Lande ein tristes Jahr. Auch die Sportbranche blieb davon nicht verschont. Erst recht nicht dort, wo dem Handelsregister nach Wirtschaftlichkeit vor Vereinsmeierei stehen sollte. Wie zum Beispiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), unter deren Dach 16 Klubs als Gesellschaften mit beschränkter Haftung firmieren. Fast hätte die DEL GmbH im vergangenen Sommer eines ihrer 16 Mitglieder vor die Tür gesetzt. Die Berlin Capitals hatten 23 Millionen Mark an Schulden angehäuft und entgingen wenige Tage vor Saisonbeginn nur dank der großzügigen Spende eines Ligakonkurrenten dem finanziellen Kollaps.

Bei der Konkurrenz stieß die Lizenzerteilung in letzter Sekunde nicht auf ungeteilten Beifall. Zu groß war die Angst, die Berliner wären schon bald für den nächsten Skandal gut. Der ließ nicht lange auf sich warten: Bereits im Januar, nur vier Monate nach Saisonbeginn, stecken die Capitals in Zahlungsschwierigkeiten. Die Spielergehälter für den Dezember konnten bisher noch nicht überwiesen werden, auf der Geschäftstelle ist seit November nicht mehr gezahlt worden.

Nun ist es durchaus so, dass eine wirtschaftliche Flaute nicht unbedingt eine verbesserte Zahlungsmoral bewirkt. Da mag in einem Privathaushalt oder in einer Firma schon mal eine Rechnung länger liegen bleiben. Doch was für viele möglich ist, ist für die Wiederholungstäter bei den Berlin Capitals unmöglich. Deren Hauptgesellschafter Egon Banghard hat noch vor vier Monaten lauthals verkündet, der Klub würde am Saisonende "eine schwarze Null" auf ihrem Konto haben. An diesem Versprechen muss Egon Banghard sich messen lassen. Vielleicht hat er die falschen Personen mit seinem Geld hantieren lassen, vielleicht aber auch unterschätzt, dass bei den vorbelasteten Capitals andere Maßstäbe gelten als bei anderen Klubs, etwa den ebenfalls in Finanznöten steckenden Moskitos Essen. Denn wer die Bezahlung seiner Angestellten schon einmal für ein halbes Jahr ausgesetzt hat, der hat jeden Anspruch auf Nachsicht verwirkt.

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