zum Hauptinhalt

Sport: Die Wucht des kleinen Mannes

Dominguez sichert Lautern den 1:0-Sieg gegen Rostock

Kaiserslautern. Mit einer Wucht, die man diesem kleinen Kerl wahrlich nicht zutraut, schoss Jose Manuel Dominguez, 1,64 m groß, den Ball von der Strafraumgrenze in den Winkel. Und das mit seinem schwächeren rechten Fuß. Gegen diesen Schuss in der 72.Minute war selbst der ansonsten glänzende Rostocker Torhüter Mathias Schober machtlos. Es war der entscheidende Schuss auf dem Betzenberg, und er führte zum mühsamen, aber verdienten 1:0-Sieg des 1.FC Kaiserslautern über Hansa Rostock. Die Pfälzer setzten damit vor 38 500 Zuschauern ihre „sensationelle Serie“ (Trainer Erik Gerets) fort. Gerettet? „Absolut nicht", sagte Gerets. „Wir haben jetzt lediglich etwas mehr Luft."

Die wird nun für Hansa wieder dünner. Das Ziel, einen Punkt auf dem Betzenberg zu gewinnen, haben die Rostocker trotz ihrer massiven Defensivtaktik nicht geschafft. Sie hätten einen Zähler aber auch nicht verdient. „Wir sind noch nicht gerettet“, warnte Schober, der Rostocker Torhüter, und brachte den großen Mangel seiner Mannschaft auf den Punkt. „Wir haben zu wenig nach vorne gebracht. Wenn man keine Chance hat, kann man höchstens ein 0:0 erreichen.“ Sein Trainer Armin Veh sagte es noch drastischer: „Nach vorn ging gar nichts. Wir haben nicht einmal direkt aufs Tor geschossen.“

Das dürftige Spiel war weitgehend ein quälendes Hin-und Hergeballer mit einer Fülle von Fouls und Gelben Karten für Bjelic, Sforza (jeweils die fünfte) und Basler in der ersten Halbzeit. „Es war sicher nicht unser bestes Spiel“, räumte Gerets ein. Die P+fälzer Neun-Nationen-Mannschaft (Wiese, Klose und Basler waren die einzig verbliebenen Deutschen) rannte sich immer wieder am glänzend organisierten Rostocker Bollwerk mit dem überragenden Niederländer Delano Hill als effektivem Gegenspieler Miroslav Kloses fest. Wenn sich Chancen ergaben, scheiterten die Lauterer am überragenden Schober. Mit Reflexen wehrte der Hansa-Kapitän die scharfen Schüsse von Lokvenc (12.) und Grammozis (40.) ab. Auch eine Doppelchance des Dribblers Dominguez kurz vor der Pause vereitelte Schober. Erst wehrte der Torhüter den Ball im direkten Duell ab, und anschließend fing er im Nachfassen auch noch den Kopfball des Portugiesen. Einen gewaltigen Schuss von Grammozis lenkte der Hansa-Torhüter mit den Fingerspitzen noch an die Latte (60.).

Beim 1. FC Kaiserslautern fiel Lokvenc als umsichtiger Ballverteiler auf. Zudem imponierten die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Viererkette mit Lembi als Vertreter für den verletzten Kapitän Knavs und mit Ramzy als umsichtigen Organisator. Doch diese Abwehr-Reihe traf ein weiterer schwerer Schlag. Ramzy verletzte sich bei einem Zweikampf mit Salou in der 65. Minute so schwer, dass er auf einer Trage in die Kabine gebracht werden musste. Erster, schwerwiegender Verdacht: Kreuzbandriss am rechten Knie. „Alle Symptome sprechen dafür“, sagte Gerets. „Doch ich hoffe, das die erste Diagnose falsch ist."

Hartmut Scherzer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false