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Sport: Die Wüste heilt

Tennisprofi Thomas Haas schöpft aus den fünf Tagen von Indian Wells neues Selbstvertrauen

Berlin. Mit der linken Hand massierte sich Thomas Haas die rechte Schulter. Jener Körperteil hatte ihn dazu gezwungen, 15 Monate lang mit dem Tennisspielen auszusetzen. Nun musste die zweimal operierte Schulter in Indian Wells auch noch vier Spiele in fünf Tagen aushalten. Hat sie die anstrengenden Tage in der kalifornischen Wüste heil überstanden? Thomas Haas rieb sich die kritische Stelle und sagte: „Ich habe keine Schmerzen.“

Es war die letzte erfreuliche Botschaft von Indian Wells für Thomas Haas. Zwar schied der 25-Jährige im Achtelfinale gegen den Argentinier Juan Ignacio Chela mit 4:6, 2:6 aus. Doch seine Siege über Thomas Enqvist, Paradorn Srichaphan und Albert Costa zeigen, dass er nach seiner langen Verletzungspause wieder an alte Leistungen anknüpfen kann. „Alles, was ich hier erlebt habe, war positiv“, sagte Haas, „ich habe gezeigt, dass mit mir wieder zu rechnen ist.“

Für einen weiteren Erfolg gegen Chela fehlten ihm allerdings die körperlichen Voraussetzungen. „Ich bin noch nicht so weit, um auf durchgehend hohem Level ein Turnier durchzuspielen“, sagte Haas. „Man will es nicht wahrhaben, doch ich bin mit meinen Kräften ganz schön am Ende.“ Nach 4:6 und 2:1-Führung verlor er die letzten fünf Spiele in Folge. Zuvor hatte er bei den Turnieren in San Jose und Memphis jeweils in der ersten Runde verloren. Vor Indian Wells legte er mit seinem Trainer Red Ayme noch ein paar Übungsstunden ein. Es hat sich gelohnt.

Die neuen Erfolge von Thomas Haas lassen den Deutschen Tennis Bund optimistischer in die Zukunft blicken. Dort steht im April das Daviscup-Spiel gegen Israel an, bei dem der erste Schritt zum Wiederaufstieg in die Weltgruppe gelingen soll. Im vergangenen Jahr konnte der Verband einzig von Rainer Schüttler positive Leistungen erwarten. In diesem Jahr vertreten wieder drei Spieler den DTB in der Spitze. Neben dem Rückkehrer Haas findet auch Nicolas Kiefer allmählich zu alter Form zurück. In den Turnieren von Memphis und Scottsdale schaffte er es jeweils ins Finale. Dass er weiterhin mit der Konstanz Probleme hat, zeigte jedoch seine Erstrundenniederlage von Indian Wells.

Und schließlich ist da noch Rainer Schüttler, der zwar in diesem Jahr noch überhaupt nicht zu seiner Form gefunden hat und bei sechs Turnierteilnahmen fünfmal in der ersten Runde ausgeschieden ist. Doch Schüttler hatte im vergangenen Jahr bewiesen, als er sich in der Weltrangliste bis auf Rang sechs hoch arbeitete, dass er regelmäßig erfolgreich spielen kann. Vielleicht zieht er ja auch ein wenig Selbstvertrauen aus dem Doppel mit Nicolas Kiefer. In Indian Wells stehen die beiden bereits im Viertelfinale. In der ersten Runde hatte das deutsche Duo das Weltklassedoppel Jonas Bjorkman und Todd Woodbridge bezwungen. Dieser Erfolg dürfte auch Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen Hoffnung geben, dass er gegen Israel ein starkes Doppel aufstellen kann.

Für Thomas Haas geht es jetzt darum, die Leistung von Indian Wells zu bestätigen. Bereits am Abend nach seinem Ausscheiden machte er sich auf den Weg nach Miami, wo er in der kommenden Woche beim Masters starten will. „Da greife ich wieder voll an“, sagte Haas. Wenn sich bis dahin nicht die operierte Schulter meldet.

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