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Sport: Die Wundertüte

Vladimir Petrovic spielt wie Alba Berlin: Unberechenbar

Berlin. Einmal irritierte Vladimir Petrovic den Basketball-Experten des Fernsehsenders TV Berlin. Bei der Live-Übertragung eines Europaliga-Auswärtsspiels von Alba Berlin hatten die spanischen Kollegen „Stergiu“ eingeblendet, woraufhin der deutsche Kommentator sagte: „Da ist den Kollegen aber ein Fehler unterlaufen.“ Alba-Spieler Henrik Rödl, der das Spiel mitkommentierte, klärte ihn auf. „Das ist der griechische Name von Vladimir Petrovic, der steht sogar in seinem Spielerpass.“

Auch auf dem Spielfeld weiß man bei Vladimir Petrovic manchmal nicht, woran man ist. Beim Mitteldeutschen BC (93:83) ließ Trainer Emir Mutapcic seinen sonstigen Leistungsträger in der zweiten Halbzeit die längste Zeit auf der Bank sitzen, weil dieser nicht gut verteidigt hatte. „Ich bin da anderer Meinung, aber mit mir hat niemand darüber geredet“, sagt der Serbe Petrovic, der zwei Pässe besitzt, weil er einen griechischen Vater hat. Für das heutige Bundesligaspiel in der Max-Schmeling-Halle gegen den Tabellensechsten Leverkusen (19.15 Uhr, live im DSF), sieht Petrovic keine Nachwirkungen aus der Sitzstrafe. „Das war eine normale Sache, es gibt keine Probleme.“

Petrovics Leistungen schwanken in dieser Spielzeit sehr. „Er war in der ersten Saison beständiger“, sagt Albas Vizepräsident Marco Baldi. In diesem Jahr wechseln sich überragende Spiele wie jenes Heimspiel gegen Valencia, als er 34 Punkte erzielte, mit traurigen Partien wie eben jene beim Mitteldeutschen BC ab. Die Vorrunde der Euroleague beendete er als zehntbester aller Werfer mit durchschnittlich 16,16 Punkten. Aber der offensivstarke Rebounder musste sich auch Kritik an seiner zeitweise egoistischen Spielweise und unzureichenden Verteidigung gefallen lassen. Zudem kam er mit Alba nicht in die Zwischenrunde. „Ich bin nicht so zufrieden, wie ich es sein wollte“, sagt Petrovic. „Umso mehr konzentriere ich mich jetzt auf die Meisterschaft.“

Immerhin brachte ihm seine gute Euroleague-Statistik bereits ein Angebot eines Europaligisten ein. „Ich hatte schon Kontakt zu einem Verein“, erzählt Petrovic, „aber ich würde gerne hier bleiben, deshalb habe ich ja auch einen Zweijahresvertrag unterschrieben.“ Dieser beinhaltet eine Option, die ihm erlaubt, unter gewissen Umständen im Sommer den Verein zu wechseln. Vertragsdetails möchte Baldi jedoch nicht bekannt geben. Der Wechsel zu einem Europaligisten wäre aber möglich. „Ob ein NBA-Verein oder ein anderer Verein kommt, das nimmt sich nicht viel“, sagt Albas Vizepräsident.

Es sieht so aus, als personifiziere Vladimir Petrovic mit seiner extremen Leistungs-Amplitude die bisherige Saison von Alba Berlin. Große Siege wie jene über Istanbul und Vitoria wechseln sich mit großen Niederlagen wie jener im Pokalviertelfinale gegen Frankfurt ab. Nie weiß man, was bei der Wundertüte Alba Berlin gerade rauskommt. Baldi sieht die Ursache dafür aber nicht bei Petrovic. „Da gibt es noch ganz andere Spieler.“

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