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Sport: Die Wutstapfen von Hoeneß

Es gab augenscheinlich keinen Anlass. Doch plötzlich schien ihm die Zeit wohl mal wieder reif für einen dieser Wutmomente.

Es gab augenscheinlich keinen Anlass. Doch plötzlich schien ihm die Zeit wohl mal wieder reif für einen dieser Wutmomente. Und dann färbte er sich feuerrot, obwohl ja alles beim Alten war. Haute auf den Tisch, obwohl seine Mannschaft ja gewonnen hatte. Meckerte und zeterte und verlor sich in Wunschvorstellungen, obwohl sein Verein ja ungeschlagen an der Tabellenspitze thronte.

Doch um all diese „Obwohls“ scherte sich Matthias Sammer in jener Sekunde wenig. Dem neuen Sportvorstand des FC Bayern ging es um Grundsätzliches. Und er bewies damit einmal mehr, dass ihm in diesem Punkt die Wutstapfen von Uli Hoeneß gerade groß genug sind.

Sammer hatte so gar keinen Gefallen gefunden an dem glanzlosen 2:0-Sieg seiner Mannschaft gegen Werder Bremen und machte nach dem Schlusspfiff deutlich, warum ihn Hoeneß an die Isar gelotst hatte. Es gehe nicht immer um das Ergebnis, sondern um die Leistung, sprach der vorherige DFB-Sportdirektor und warnte: „Wir müssen aufwachen.“

Natürlich, ein Matthias Sammer ist nicht nur zum Sprücheklopfen gekommen nach München. Aber genau diese Art von Mentalität braucht es wohl für einen dauerhaft erfolgreichen FC Bayern, und genau diese Mentalität fehlte in den vergangenen beiden titellosen Spielzeiten als Christian Nerlinger noch den stummen Manager mimte.

Sammer und Hoeneß dagegen vereint ein sehr gutes Auge für die jeweilige Haltung der Spieler. Und ebenso ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt ihrer spontanen Tiraden. Nämlich dann, wenn auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint.

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