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Sport: Dieter Baumann: Gewiss bleibt die Ungewissheit

Dieter Baumann lebt weiter zwischen Hoffen und Bangen: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) verhandelte entgegen dem Willen des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF am Donnerstag den Dopingfall um den deutschen Läufer am Olympia-Schauplatz Sydney. Das Urteil soll nach achtstündiger Verhandlung zu einem nicht näher bekannt gegebenen Zeitpunkt schriftlich zugestellt werden.

Dieter Baumann lebt weiter zwischen Hoffen und Bangen: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) verhandelte entgegen dem Willen des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF am Donnerstag den Dopingfall um den deutschen Läufer am Olympia-Schauplatz Sydney. Das Urteil soll nach achtstündiger Verhandlung zu einem nicht näher bekannt gegebenen Zeitpunkt schriftlich zugestellt werden. "Das ist eine unwahrscheinliche Nervenbelastung für ihn und alle Beteiligten", sagte Baumanns Anwalt Michael Lehner.

Ein CAS-Sprecher teilte auf Anfrage mit, er könne keine Angaben zum Termin der Veröffentlichung machen. Walther Tröger, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, erwartet das Urteil erst für den heutigen Freitag. An diesem Tag beginnen bei den Sommerspielen die Leichtathletik-Wettbewerbe.

"Über den möglichen Ausgang lässt sich überhaupt nichts sagen", erklärte Heiner Henze, der bei der Verhandlung das NOK als dessen Generalsekretär vertrat. Auch Dieter Baumann, der mit Anwalt Lehner und australischen Juristen präsent war, vermochte das mögliche Urteil nicht abzuschätzen. "Warten wir es ab", meinte ein erschöpfter Baumann, der wenig später bei leichtem Training entspannte. Für ihn war Helmut Digel, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), als Zeuge aufgetreten."Wenn er starten darf, werden wir ihn hegen und betreuen. Wenn nicht, ist das nicht unser Problem", meinte Rüdiger Nickel, Vorsitzender des Bundesausschusses für Leistungssport im DLV.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC), das von Baumann verklagt worden war, weil es die bis 21. Januar 2002 verhängte IAAF-Sperre zu akzeptieren bereit ist, wurde vertreten durch Howard Stuppka, seinen Direktor für Rechtsfragen. Für den Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF waren Generalsekretär Istvan Gyulai und Rechtsberater Mark Gay vorgeladen. Beide wollten in der Verhandlung erreichen, dass das CAS den Fall nicht verhandelt. Doch diese Rechnung ging nicht auf. Nach einstündiger Prüfung der Fakten nahm sich der Gerichtshofes des Falles Baumann an. Gyulai: "Die IAAF hat ihr eigenes Schiedsgericht, und dessen Urteile sind letztinstanzlich und damit auch bindend." Der Ungar verließ demonstrativ den Tagungsort und wohnte der anschließenden Verhandlung des Falles nicht mehr bei.

Drei Tage nach dem Schuldspruch gegen Baumann durch das Arbitration Panel der IAAF und zwei Tage nach Abweisung eines DLV-Gnadengesuchs durch das IAAF-Council tagte der CAS unter dem Vorsitz von Tricia Kavanagh (Australien) mit Richard McLaren (Kanada) und Richard Young (USA). Diese drei Richter wurden aus dem Kreis von zwölf CAS-Juristen ausgewählt.

Sollte Baumann auch vor dem Sportgericht keinen Erfolg haben, besteht noch die Chance zur Anrufung eines Zivilgerichtes im australischen Bundesstaat Neusüdwales. Allerdings würde dann die Zeit hinsichtlich des Olympiastartes knapp. Der Vorlauf über 5000 Meter Vorlauf steht am kommenden Mittwoch an.

Nach Aussage von DLV-Generalsekretär Frank Hensel hat das spektakuläre Baumann-Verfahren keine Spuren in der deutschen Mannschaft hinterlassen. "Das war kein Thema, das sich durch die Tage gezogen hat", erklärte Hensel. Das Fehlen Baumanns auf dem offiziellen Team-Foto begründete er damit, dass dieser zum Termin nicht erschienen sei.

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