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Wer nicht rasiert, verliert auch. Dirk Nowitzki kämpft mit den Dallas Mavericks schon seit Februar um eine ausgeglichene Bilanz – bis zum heutigen Sonntag ohne Erfolg. Foto: Reuters

© REUTERS

Dirk Nowitzki: Langer Bart, schwache Saison

Dirk Nowitzki fordert nach dem Verpassen der Play-offs mit Dallas Verstärkung für die neue Spielzeit.

Berlin - In der Nacht zu Samstag sind sie dem Rasierer mal wieder nahegekommen, es wäre eine Befreiung gewesen, im wahrsten Sinne. Bei Dirk Nowitzki und seinen Teamkollegen wuchern die Bärte schon seit Anfang Februar, optisch erinnern die Basketballer der Dallas Mavericks im Moment an eine Backpackertruppe. Erst wenn die Mavericks eine ausgeglichene Bilanz in der National Basketball Association (NBA) aufweisen, wollen einige Akteure wieder zur Klinge greifen. Womöglich müssen sie bis Saisonende warten, bei drei ausstehenden Spielen weisen die Texaner 39 Siege und 40 Niederlagen auf. „Langsam nervt der Bart wirklich“, sagt Nowitzki. Zumal seit Donnerstag feststeht, dass sein Team zum ersten Mal seit 13 Jahren nicht die Play-offs erreicht. Damit reißt der aktuell zweitlängste Play-off-Lauf aller NBA-Teams, den längsten hat San Antonio inne (16). Nowitzki sagt: „Es war eine schrecklich enttäuschende Saison für uns.“

Für Nowitzki hatte die Spielzeit mit Komplikationen begonnen, wegen einer Knieverletzung fehlte er 27 Spiele lang. Als der Deutsche zurückkehrte, suchte er zunächst ebenso Konstanz und Form wie sein Team. In der Schlussphase der Saison schoben die Mavericks das Play-off-Aus zwar immer wieder auf, verhindern konnten sie es jedoch nicht – trotz teilweise herausragender Leistungen Nowitzkis. Vor allem in den wichtigen Spielen gegen direkte Konkurrenten wurde deutlich, dass die Texaner nicht mal mehr im Ansatz über ein Team verfügen, das ernsthaft um den Titel mitspielen kann. Nach dem Gewinn der Trophäe vor zwei Jahren hatte der Klubeigner Marc Cuban das Meisterteam ohne erkennbaren Grund auseinandergerissen, erfahrene Spieler wie Jason Terry, Jason Kidd oder Tyson Chandler gingen. „Ich vermisse diese Jungs, mit denen wir jede Nacht in den Krieg gezogen sind“, sagt Nowitzki. Zumal Cubans Plan, finanziellen Spielraum für Verpflichtungen zu schaffen, nicht aufging. Zuletzt lehnten alle verfügbaren Superstars Angebote der Mavericks ab.

Vor der im Oktober beginnenden nächsten Saison sollen endlich namhafte Zugänge präsentiert werden. „Ich denke, es wird ein großer Sommer für uns“, sagt Nowitzki. Sein Wunsch nach Verstärkungen ist kaum zu überhören. „Ich will nicht noch einmal so ein frustrierendes Jahr erleben, in dem wir um den achten oder neunten Platz spielen“, sagt er, „wir müssen zurückkommen zu unserem Niveau aus dem Meisterjahr.“

Andernfalls könnte Nowitzki seine letzten Tage in der NBA tatsächlich bei einem anderen Klub verbringen, 2014 endet sein Vertrag in Dallas, danach hätte er alle Optionen. Dass er nicht gewillt ist, seine Karriere mit 35 Jahren zu beenden, hat Nowitzki längst klargestellt, zwei, drei Jahre wolle er schon noch spielen. Am liebsten für die Mavericks und Mark Cuban, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet – aber eben nicht unter allen Umständen. „Wir werden bald sehen, ob es die richtige Entscheidung von Mark war, das Meisterteam nicht zusammenzuhalten“, sagt Nowitzki. Cuban beharrt weiter auf seinem Standpunkt, perspektivisch und damit richtig gehandelt zu haben. Der Teambesitzer lässt kaum eine Gelegenheit aus, das zu betonen. Mittlerweile hat diese Geschichte allerdings fast so einen langen Bart wie die Spieler der Mavericks selbst.

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