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Sport: Dollarzeichen in den Augen

Die Amerikaner haben Interesse am Masters of Spikes

Berlin. Zwei Amerikaner beim Masters of Spikes, das ist neu. James Gillespie und Michael Burham werden am Wochenende den Eisspeedway-Stars zwar nicht davonfahren können, dennoch verdient ihr Auftritt im Sportforum besondere Beachtung. Mit ihrem Start dokumentieren sie, dass man in den Vereinigten Staaten an dem Spektakel in Berlin sehr interessiert ist. Am liebsten würden es die Amerikaner mit dem gesamten Know-how ganz importieren. Deswegen wird auch Gary Densford extra aus Myrtle Beach anreisen, um mit Organisator Gerd Sievers die Chancen auszuloten. „Ich fürchte, ich würde es machen“, sagt Sievers. Auch Saalfelden in Österreich und Uppsala in Schweden sind interessiert.

Diese Perspektiven helfen Sievers, denn seine Stimmungslage schwankte zuletzt doch sehr zwischen Frust, Trotz und Hoffnung. Dass der 49-Jährige das in diesen Tagen etwas verdrängen kann, hat seinen Grund: Die siebente Auflage des Masters of Spikes am Wochenende ist sicher. Und mit 24 Fahrern aus acht Ländern erstklassig besetzt. Dieser Erfolg lässt Sievers an die zehnte Veranstaltung in drei Jahren denken, mit der er sich einen glanzvollen Abgang aus Berlin verschaffen könnte. Ihn plagen aber Zweifel, ob er bis dahin den Widrigkeiten trotzen kann. Dann käme der Abgang früher, Berlin wäre eine Top-Veranstaltung los.

Sievers, der sich als „schlechter Diplomat“ bezeichnet und als Mensch, der „aus dem Bauch heraus handelt“, hat vor allem einen Rochus auf den Berliner Senat. „Dem ist es offenbar nicht so wichtig, eine hochkarätige Sportveranstaltung in der Stadt zu halten“, erregt er sich. „Ich finde es maßlos, dass wir diesmal 50 Prozent mehr an Hallenmiete bezahlen müssen.“ Diese „Gier nach Geld, ohne den Werbeeffekt für die Stadt zu sehen“ (Sievers), hat den Gesamtetat auf einiges über 200 000 Euro steigen lassen. Sofort waren bei Sievers alte Träume wieder da. „Vor der Premiere träumte ich, wie ich allein in der Halle stand. Keiner wollte Eisspeedway unter dem Dach sehen, und ich hatte große Schulden.“ Überall begegneten Sievers nur Menschen mit Dollarzeichen in den Augen.

Vor dem 7. Masters of Spike zogen sich Sponsoren zurück, andere waren nicht so zahlungskräftig, und dann kam der Ärger mit der Hallenmiete hinzu. „Mit kleinen Geldgebern konnten wir die Verluste begrenzen“, sagt Sievers. Nur wenn jeden Tag 5000 Zuschauer kommen, wird er am kommenden Montag wieder die Rechnungen bezahlen können. Zu Urteilen anderer, die in ihm einen windigen Hund sehen, sagt er: „Wenn ich das wäre, dann würde sich kein Fahrer ohne Vertrag, nur per Handschlag, verpflichten lassen. Erst recht kein Amerikaner.“

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