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Lassen Sie mich durch, ich bin Ronny. Herthas Brasilianer (Mitte), in dieser Saison bislang der beste Berliner, traf diesmal nicht. Foto: dpa

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Sport: Dominanz sieht anders aus

Zweitligist Hertha BSC spielt 2:2 beim Tabellenletzten Duisburg und verpasst den Sprung auf Platz drei.

Duisburg - Hertha BSC zu Gast beim sieglosen Tabellenletzten, an dem Tag, für den Trainer Jos Luhukay den Beginn einer anhaltenden Dominanz seiner Mannschaft vorhergesagt hatte, dazu die Aussicht, erstmals auf einen Aufstiegsplatz zu springen – erfahrene Anhänger des Berliner Fußball-Zweitligisten haben angesichts dieser verlockenden Konstellation für das Auswärtsspiel beim MSV Duisburg vermutlich schon mit dem Schlimmsten gerechnet. In der jüngeren Vergangenheit hat sich niemand so schön blamiert wie Hertha BSC. Und die Sorge sollte sich als nicht unberechtigt herausstellen. Für die Berliner reichte es gegen den MSV nach einem 1:2-Rückstand immerhin noch zu einem 2:2-Unentschieden.

Dabei hatte es für Hertha nahezu perfekt begonnen. Wie schon gegen Dresden gingen die Berliner früh in Führung. Und wie schon gegen Dresden entsprang der Treffer einem Freistoß von Ronny. Doch anders als gegen Dresden war es diesmal kein Eigentor des Gegners – wobei das, was die Duisburger nach dem eigentlich schon abgeblockten Schuss des Brasilianers veranstalteten, einem Eigentor ziemlich nahe kam. Der Ball flipperte durch den Strafraum des MSV, landete schließlich bei Roman Hubnik, und der staubte zum 1:0 ab. Der Tscheche war wieder in die Innenverteidigung zurückgekehrt, weil Fabian Lustenberger den verletzten Kapitän Peter Niemeyer im defensiven Mittelfeld ersetzte.

Anders als die Dresdner beschränkten sich die Duisburger allerdings nach dem 0:1 nicht darauf, den knappen Rückstand über die Zeit zu retten. Hertha wirkte als Mannschaft zwar deutlich reifer, war dank der besseren Einzelspieler auch immer latent gefährlich, doch der MSV hinterließ nicht den Eindruck eines verunsicherten Tabellenletzten. Er kombinierte sogar im Rahmen seiner Möglichkeiten recht ansehnlich, war im Abschluss allerdings oft zu umständlich. Vor der Pause sprang nur eine klare Chance heraus, als Andre Hoffmann eine Hereingabe von Srdjan Baljak knapp verpasste.

Hertha begab sich nach der frühen Führung in den Verwaltungsmodus, zog sich weit zurück und attackierte die Duisburger erst hinter der Mittellinie. Vom Luhukay’schen Pressing war nichts zu sehen. Stattdessen lauerten die Berliner auf Konter. Die beste Chance der ersten Hälfte hatte Änis Ben-Hatira. Der frühere Duisburger zog von der rechten Seite in die Mitte, zog mit links ab und traf nur den Pfosten.

Kurz vor Pause musste Jos Luhukay seine Mannschaft erneut umbauen. Felix Bastians verließ mit einer Knieverletzung den Platz, Lustenberger rückte zurück in die Viererkette, und Nico Schulz übernahm dessen Platz im defensiven Mittelfeld – eine Position, die er als Profi noch nie gespielt hat. Aber daran lag es nicht, dass Hertha zehn Minuten nach der Pause den Ausgleich kassierte. Hubnik verlor nach einem weiten Freistoß an den Strafraum das Kopfballduell gegen Goran Sukalo, Srdjan Baljak war in der Mitte schneller als Lustenberger – und köpfte den Ball zum 1:1 ins Netz. Für Herthas Torhüter Thomas Kraft war es im vierten Spiel der erste Gegentreffer aus dem Spiel heraus.

In der Folge musste Kraft sein Team mehrmals vor dem Rückstand bewahren: In der 68. Minute rettete er gegen Maurice Exslager, Hoffmann lenkte den Abpraller gegen den Pfosten, und im dritten Versuch setzte schließlich Sören Brandy den Ball übers Tor. Kurz darauf war dann auch Herthas Torhüter machtlos. Nach einem langen Ball in die Schnittstelle der Berliner Viererkette konnte Baljak den Ball annehmen, mit dem Außenrist spitzelte er ihn zum 2:1 für die Hausherren ins lange Eck. Es war der verdiente Lohn für einen engagierten Auftritt des Tabellenletzten, der kurz darauf eine gute Möglichkeit zum 3:1 vergab – und im Gegenzug den Ausgleich kassierte, als Sandro Wagner eine Flanke von Ben-Hatira zum 2:2 ins Netz lenkte. Nach dem Auftritt in der zweiten Hälfte war es ein eher glücklicher Punktgewinn für Hertha. Stefan Hermanns

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