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Da kommt Freude auf. Dominic Thiem siegte im Steffi-Graf-Stadion.

© AFP

Dominic Thiem beim Tennis in Berlin: Erst Sieg auf Rasen, jetzt Vorfreude auf ein einmaliges Erlebnis

Der Rasenkönig von Berlin ist Dominic Thiem schon. Nun freut sich der Österreicher auf den zweiten Teil der Turnierserie – und auf eine einzigartige Location.

Dominic Thiem freute sich beinahe wie ein kleines Kind. „Ich habe noch kein einziges Spiel in einem Flugzeughangar bestritten. Das gibt es vielleicht nur einmal im Leben“, sagte der Österreicher und grinste. Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof beginnt am Freitag das zweite Showturnier in der deutschen Hauptstadt, im dortigen Hangar 6 wurde ein Hartplatz verlegt.

Viel hätte nicht gefehlt und Thiem hätte dort sogar noch ein Spiel mehr bestreiten müssen. Sein Finale gegen Matteo Berrettini im ersten Teil der „bett1aces“ am Mittwoch auf dem Rasen im Steffi-Graf-Stadion, das er mit 6:7 (4:7), 6:4 und 10:8 im entscheidenden Match-Tiebreak gewann, konnte wegen Dauerregens erst mit siebenstündiger Verspätung beginnen.

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Und viel länger als die rund 90 Minuten hätte es nicht dauern dürfen. Denn nur kurz nach dem Siegerinterview hatte der Himmel über Berlin erneut seine Schleusen geöffnet. Das Frauenfinale zwischen der Ukrainerin Elina Svitolina und Petra Kvitova aus Tschechien wird deshalb nun am Freitag im Hangar ausgetragen. Ob die Siegerin dann einen Rasen- oder Hartplatztitel gewonnen hat, liegt im Ermessen des jeweiligen Betrachters.

Darüber muss sich Dominic Thiem keine Gedanken machen, eher schon darüber, wie er die Umstellung von Rasen auf Hardcourt innerhalb von zwei Tagen meistern wird. „Es ist sicher leichter, von anderen Belägen auf Rasen zu kommen als umgekehrt“, sagte er und führte „Beinarbeit“ und „äußere Bedingungen“ als Gründe an. Aber: „Der Hardcourt in der Halle macht es ein bisschen einfacher, es gibt auch keinen Wind. Das sollte schon passen.“

Bei Thiem passt ohnehin einiges in diesen schwierigen Zeiten im Tennis. Von den Topspielern ist er wahrscheinlich am weitesten, was Form- und Fitnessaufbau angeht. Schon seit Mitte April trainiert er wieder, spielte seither eine ganze Reihe von Matches auf unterschiedlichen Belägen und bei unterschiedlichen Events. Würde nächste Woche die reguläre Tour wieder losgehen, wäre Thiem auf jedem Untergrund ein ganz heißer Anwärter auf Titel. Doch ganz so weit ist es noch nicht.

Thiem glaubt, dass die „Blase“ auch normale Turniere bald wieder möglich machen könnte

Und auch wenn die Männer Mitte August in Washington beim angepeilten Re-Start der ATP-Tour tatsächlich wieder spielen können, würde dies nur in der „Bubble“, wie es Thiem nennt, machbar sein. „Wir sind alle oft getestet worden, und wenn alle inklusive der Betreuer negativ sind, ist es definitiv möglich, auch eine Blase in größerem Rahmen zu schaffen.“ Die Austragung eines normalen Turniers ist für Thiem deshalb nicht abwegig. Ob dann womöglich auch wieder mehr Zuschauer dabei sein dürfen, könne er allerdings nicht abschätzen.

Deshalb freute er sich auch, in Berlin überhaupt wieder vor ein paar Fans spielen zu können, auch wenn es im Finale wegen der langen Wartezeit und der nasskalten Witterung längst nicht die maximal möglichen 800 waren. „Wenn du auf der regulären Tour an einem Dienstag oder Mittwoch um 11 Uhr spielst, sind oft viel weniger Leute da“, sagte Thiem. Und außerdem könnten auch wenige Zuschauer für viel Stimmung sorgen.

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Im Tempelhofer Hangar 6 werden es am Wochenende maximal 200 Fans pro Tag sein, in einer Halle dürften die aber noch deutlich lauter zu vernehmen sein als im Freien. Auch wenn der Begriff „Halle“ nicht ganz zutrifft, denn wegen der strengen Hygieneauflagen muss für ausreichend Belüftung gesorgt sein. Die Seite zum früheren Flugfeld wird daher immer geöffnet bleiben.

„Die Location im Hangar soll richtig cool sein, und ich freue mich schon sehr darauf“, sagte Thiem und erinnerte an 2012, als Österreich im Davis Cup im Flugzeughangar in Wien spielte. Damals sei er aber noch nicht dabei gewesen. Auch deshalb ist die Vorfreude bei ihm nun groß – erst recht, da er schon einen Titel in Berlin im Gepäck hat.

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