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Doping: DOSB-Generaldirektor sieht Besitzstrafbarkeit skeptisch

Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, will bald mit dem Bundesinnenministerium Vorschläge für ein Anti-Doping-Gesetz vorlegen.

Frankfurt/Main - "Wir werden jetzt sehr bald konkrete Vorschläge für neue gesetzliche Regelungen entwickeln. Das Präsidium hat just am Tag meiner Ernennung zum Generaldirektor eine Arbeitsgruppe 'Besitzstrafbarkeit' eingerichtet, die uns innerhalb eines Monats Vorschläge übermitteln wird", sagte der 54-Jährige der "Frankfurter Rundschau". Dann werde man gemeinsam auf der Grundlage des vom Präsidium schon im Sommer beschlossenen Maßnahmekatalogs Vorschläge vorlegen.

Zu einer eventuellen strafrechtlichen Verfolgung des Besitzes von Dopingmitteln parallel zu einem sportgerichtlichen Verfahren wegen eines Dopingvergehens äußerte sich Vesper zurückhaltend. "Was würde eine Besitzstrafbarkeit zusätzlich bringen, was könnte sie in der Praxis schaden? Darauf soll die Arbeitsgruppe, der erfahrene Praktiker angehören, eine Antwort geben."

Gesetzgeberisches Defizit gegen Hintermänner

Der DOSB-Generaldirektor warnte in diesem Zusammenhang vor der Gefahr einer Beeinträchtigung der Legitimation der Sportgerichtsbarkeit in der Öffentlichkeit: "Was passiert, wenn ein prominenter Sportler durch eine positive Probe überführt und für zwei Jahre gesperrt wird, das parallele staatliche Ermittlungsverfahren dann aber nach zwei Jahren eingestellt wird oder gar zu einem Freispruch führt?"

Gleichzeitig wies Vesper darauf hin, dass man den Kampf gegen Doping nicht auf die Frage der Besitzstrafbarkeit verengen dürfe. "Der Sportler wird in der Regel erst zum Besitzer von Dopingmitteln, wenn er sie konsumiert. Die eigentlichen Besitzer, das sind Ärzte, Trainer, die Hintermänner", sagte der 54-Jährige. Vesper sieht deshalb ein "gesetzgeberisches Defizit im Bereich der Ermittlung gegen die Hintermänner und auch im Strafmaß. Wir haben ein Vollzugsdefizit, was die Zusammenarbeit zwischen staatlicher und sportlicher Seite angeht und umgekehrt." (tso/ddp)

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