zum Hauptinhalt

Doping: Ermittlungen gegen Biathlon-Weltverband aufgenommen

Beim Biathlon-Weltverband IBU hat es Doping-Razzien in Norwegen und Österreich gegeben. Ermittelt wird gegen zwei Top-Funktionäre. Droht der Sportart ein Erdbeben?

Polizei-Razzien in Norwegen und Österreich, Ermittlungen gegen zwei Top-Funktionäre - den Biathleten droht ein Doping-Beben. Dem Norwegischen Fernsehen NRK bestätigte die Welt-Anti-Doping-Organisation WADA am Mittwoch in einer E-Mail, dass die laufenden Ermittlungen gegen den Weltverband IBU mit Doping verbunden seien. Die WADA selbst habe die Untersuchungen ins Rollen gebracht.

In einer Mitteilung auf ihrer Internetseite stellte die IBU fest, dass gegen ihren Präsidenten Anders Besseberg und seine Generalsekretärin Nicole Resch ermittelt werde. Wegen der polizeilichen Untersuchungen habe die Generalsekretärin eine Freistellung von ihren Tätigkeiten in der IBU beantragt. Die 42 Jahre alte Juristin aus Thüringen ist seit 2008 die starke Frau im Biathlon-Weltverband.

Die IBU werde bei den Untersuchungen voll kooperieren, hieß es in der Mitteilung. Man nehme die Angelegenheit „extrem ernst“. Kommissarisch werde zunächst der deutsche Exekutiv-Direktor Martin Kuchenmeister als Generalsekretär fungieren.

Das österreichische Bundeskriminalamt hatte am Dienstag Räume des Weltverbandes in Salzburg durchsucht. Das ORF-Fernsehen hatte in der Nachrichtensendung „ZiB2“ über die Razzia am IBU-Sitz berichtet und ebenfalls Ermittlungen in Zusammenhang mit Doping-Vorwürfen als Grund angegeben. WADA-Sprecher James Fitzgerald schrieb dem norwegischen Fernsehen: „Die WADA bestätigt, dass die Angelegenheit mit Doping zusammenhängt. Darüber hinaus geben wir keinen weiteren Kommentar.“

In Norwegen strahlte NRK ein Interview mit dem russischen Doping-Whistleblower Grigori Rodschenkow aus. Der frühere Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors sagte, die IBU habe vor den Winterspielen 2014 in Sotschi dazu beigetragen, Doping im Biathlon zu vertuschen. „Russland erhielt sensible Informationen von der IBU“, sagte Rodschenko.

Die IBU war in der jüngsten Vergangenheit für ihre zu lasche Vorgehensweise im Anti-Doping-Kampf massiv in die Kritik geraten. So boykottierten zahlreiche Nationen zuletzt das Weltcup-Finale, das die IBU trotz des russischen Dopingskandals im sibirischen Tjumen veranstaltete.

Der langjährige IBU-Präsident Besseberg hat bereits angekündigt, sich im Laufe des Jahres von der Spitze des Biathlon-Weltverbands zurück ziehen zu wollen. Der 72-jährige Norweger ist bereits seit 1992 IBU-Chef. Der neue IBU-Präsident soll im September gewählt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false