zum Hauptinhalt

Doping-Experte: Franke bei Steffens Erfolgen misstrauisch

Der Doping-Experte Werner Franke hat sich kritisch zu den Erfolgen der deutschen Schwimmerin Britta Steffen bei der Schwimm-EM geäußert. Ihre Ost-Berliner Herkunft mache ihn "misstrauisch".

Hamburg - Doping-Experte Werner Franke ist skeptisch über das Zustandekommen der deutschen Erfolge bei der Schwimm-EM. "Speziell wenn Personen aus dem Ostteil Berlins kommen, bin ich nach wie vor misstrauisch. Berlin war das Schwimm-Doping-Nest", sagte Franke der "Sport-Bild". Viele der Schwimmtrainer und -ärzte aus der DDR sind laut Franke für ihre kriminellen Dopingtaten bestraft worden.

Britta Steffen hatte bei der EM in Budapest vier Titel gewonnen, über 100-Meter-Freistil sowie in der 4x100-Meter-Staffel und 4x200-Meter-Staffel jeweils in Weltrekordzeit. Die 22-Jährige wird in Berlin von Franziska van Almsicks Ex-Trainer Norbert Warnatzsch betreut. Der wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Wir müssen uns für gute Leistungen nicht entschuldigen", wird Warnatzsch in der "Sport-Bild" zitiert.

Offensiver Umgang mit Kontrollen

Beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) will man mit den Doping-Vorwürfen offen umgehen. "Wir müssen offensiv sein, indem wir mehr Kontrollen wünschen", fordert Cheftrainer Örjan Madsen in der Zeitung. Laut einem Brief hat Madsen den deutschen Schwimmern vorgeworfen, bei unangemeldeten Dopingkontrollen oft nicht antreffbar zu sein. Damit sei man in Europa "führend".

"Wir haben zu viele Athleten, die nicht dort sind, wo sie laut den selbst eingereichten Fina, Wada- und Nada-Unterlagen sein sollten, wenn Dopingbeauftragte unangemeldete Tests durchführen wollen», kritisiert der Norweger das Verhalten der DSV-Aktiven. Er befürchtet ein Imageproblem, dass sich zu einem Glaubwürdigkeitsproblem entwickeln könne, "falls wir nicht aktiv eine andere Haltung hierzu einnehmen und unsere Vorgehensweise ändern". Es sei besorgniserregend, dass in diesem Zusammenhang über den DSV als wenig kooperativ gesprochen werde, so Madsen in seinem Brief.

Keinen Zweifel an den Leistungen

Dennoch hegt Madsen keinen Zweifel, dass die in Budapest gezeigten Leistungen sauber waren. Eine Komponente sei die körperliche Trainingsarbeit gewesen, die zweite Komponente habe er in der psychologischen Arbeit gesehen, sagte Madsen der Zeitung. "Ich denke, dass Britta und Annika Liebs damit Probleme hatten. Jetzt sind sie zum Teil mit psychologischer Hilfe in der Lage, die Leistung auch abzurufen", sagte Madsen. Auch für die sagenhaften Staffel-Leistungen hat der 60 Jahre alte Coach eine Erklärung. "Da kommen vier Mädels zusammen, die im selben Rennen alle vier Bestzeiten schwimmen. Das ist wie in einer Fußballmannschaft, die im Fluss ist und bei der alles traumwandlerisch abläuft." (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false