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Boris Becker glaubt an das saubere Tennis

© REUTERS

Doping im Tennis?: Die kühne Behauptung des Boris Becker

Doping im Tennis? Auf gar keinen Fall, zumindest bei den besten Zehn - behauptet Boris Becker, ohne dies irgendwie belegen zu können.

Von Johannes Nedo

Ganz in Weiß hat Boris Becker seine größten Erfolge errungen. Dreimal gewann Deutschlands Tennisidol Wimbledon, wo die Spieler nur weiße Sportkleidung tragen dürfen. Becker hat dem Tennis alles zu verdanken. Der 48-Jährige sieht sich deshalb offenbar in der Pflicht, seinen „weißen Sport“ gegen alles und jeden zu verteidigen, die Tennis beschmutzen wollen.

Darum hat sich Becker am Montag zu einer kühnen Behauptung zum Doping im Tennis hinreißen lassen. Er „lege die Hand für die ersten Zehn der Welt ins Feuer. Ich bin überzeugt, dass sie clean sind“, sagte Becker und reagierte damit auf eine Äußerung des Weltranglistenzweiten Andy Murray. Der Schotte, der seinen Sport auch kritisch beäugt, hatte den Verdacht geäußert, dass es unter den Topspielern durchaus solche geben könnte, die dopen.

So sehr Becker nun für das Tennis in die Bresche springen wollte, er hat damit seiner Sportart wohl eher geschadet. Seine pauschale Aussage ähnelt Zitaten von Franz Beckenbauer zum Doping im Fußball. Der 70-Jährige behauptet stets, es würde nichts bringen. Dabei ist das schon lange widerlegt. Ähnliches gilt im Tennis. Wer mehr Ausdauer hat, kann in langen Fünf-Satz-Matches eben schneller zum Ball rennen – und klettert so in der Weltrangliste nach oben. Zumal es Doping-Verdächtigungen auch bereits gegen einige aktuelle Top-Ten-Spieler gab, unter anderem gegen Rafael Nadal. Nur wurden diese eben nicht bewiesen.

Besonders Becker müsste es besser wissen. Seit 2013 ist er Trainer des Weltranglistenersten Novak Djokovic. Er kennt sich hinter den Tennis-Kulissen also genau aus. Sein blindes Vertrauen in die Top Ten der Weltrangliste klingt aber eher nach jemandem, der krampfhaft die Augen vor der Realität verschließen möchte, weil diese mit dem Idealbild des stilvollen, fairen und sauberen „weißen Sports“ nicht mehr zusammenpasst.

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