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Dopingaffäre im Tischtennis: Der Verband schickt weitere Profis zur Haaranalyse, darunter EM-Finalist Patrick Baum, Europameister Timo Boll und den EM-Dritten Christian Süß.

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Update

Doping im Tischtennis: Boll und Co. müssen zur Haaranalyse

Der Deutsche Tischtennisbund sieht sich nach der positiven Dopingprobe von Dimitrij Owtscharow in der Verantwortung: Jetzt sollen auch Europameister Timo Boll und weitere Teammitglieder zur Haaranalyse antreten.

In der Doping-Affäre um Nationalspieler Dimitrij Owtscharow geht der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) in die Offensive. Der Verband schickt auch Rekord-Europameister Timo Boll und andere Profis zur Haaranalyse.

DTTB-Präsident Thomas Weikert sagte am Freitag der Nachrichtenagentur dpa, dass alle Kader- Mitglieder und die gesamte Delegation, die im August bei den China Open waren, überprüft werden sollen. Owtscharow war in der A-Probe positiv auf das Dopingmittel Clenbuterol getestet worden. Nach seiner Auffassung könnte die Substanz in China bei einer Fleischmahlzeit in seinen Körper gelangt sein.

Von den Sportlern sollen neben Owtscharow und Boll unter anderem EM-Finalist Patrick Baum, der EM-Dritte Christian Süß (beide Düsseldorf) und Ex-Europameisterin Jiaduo Wu (Kroppach) getestet werden. "Die Haaranalyse soll der Wahrheitsfindung dienen. Ich werde auch eine Probe abgeben", erklärte Weikert. "Die Nationale Anti-Doping-Agentur und das Biochemische Institut in Köln haben uns eine solche Maßnahme empfohlen", sagte der DTTB-Chef, der als Vizepräsident des Weltverbandes ITTF das Turnier in China besucht hatte.

Owtscharow war bei einer Trainingskontrolle am 23. August kurz nach den China Open positiv auf Clenbuterol getestet worden. Der Sportler bestreitet die Vorwürfe und will unter anderem mit Hilfe einer Haaranalyse seine Unschuld beweisen. Der Weltranglisten-13., dem eine zweijährige Sperre droht, vermutet, dass die verbotene Substanz über verseuchtes Hotel-Essen in seinen Körper gelangt ist.

Mit der Haaranalyse kann festgestellt werden, ob jemand über einen längeren Zeitraum Clenbuterol zu sich genommen hat. "Es geht darum, wie hoch die Dosierung ist. Ich gehe davon aus, dass auch die Athleten dem Wunsch folgen und eine Haarprobe abgeben", sagte DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig. Er selbst war nicht bei dem Turnier. Er hofft, dass bei anderen Delegationsmitgliedern, zu denen drei Trainer, eine Physiotherapeutin und der Präsident gehörten, geringe Spuren gefunden werden, die auf eine Nahrungsmittel-Kontamination hindeuten. "Dies wäre dann kein Dopingfall", argumentierte Schimmelpfennig.

Nach Angaben des Sportdirektors hat es auch bei mehreren anderen deutschen Athleten nach der Rückkehr aus China Dopingkontrollen gegeben, die alle negativ gewesen seien. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Dagegen fanden bei der Europameisterschaft in der Vorwoche in Ostrau, bei der der DTTB mit drei Titeln, einmal Silber und einmal Bronze erfolgreichster Verband war, offensichtlich gar keine Dopingkontrollen statt. "Von unseren Athleten ist keiner kontrolliert worden", berichtete Schimmelpfennig. (dpa)

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