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Doping: Jetzt auch Miguel Indurain?

Der fünffache Tour-Gewinner wird als nächster Seriensieger mit Doping in Verbindung gebracht. Anti-Doping-Experte Donati behauptet, der Spanier sei Kunde des berüchtigten Mediziners Conconi gewesen.

Miguel Indurain wird als nächster Seriensieger der Tour de France mit Doping in Verbindung gebracht. Der für die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA arbeitende Wissenschaftler Sandro Donati habe Beweise, dass das spanische Indurain-Team Banesto mit dem umstrittenen Mediziner Francesco Conconi in den 90er Jahren zusammengearbeitet und dafür „hohe Summen“ gezahlt habe. Das berichtete das niederländische Fernsehen auf seiner Internetseite „nos.nl“.

Donatis These wird gestützt von niederländischen Journalisten Ludo van Klooster, der „nos.nl“ sagte, er habe an Conconis Arbeitsstätte in der Universität Ferrara in Italien „das gesamte Team, auch Indurain“ gesehen. Conconi, der Selbstversuche mit EPO vorgenommen und darüber auch berichtet hatte, gilt als der Lehrmeister des Armstrong-Arztes Michele Ferrari. Er hatte 1984 Francesco Moser zum Stundenweltrekord geführt und - damals noch nicht verbotene - Bluttransfusionen vorgenommen.

1996 wurden gegen den inzwischen 77-jährigen Conconi erstmals Ermittlungen im Zusammenhang mit EPO-Doping aufgenommen und später Anklage erhoben. Nach einem jahrelangen Verfahren wurden 2003 aus formalen Gründen die Anklagepunkte Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verstoß gegen das Medikamenten-Gesetz, Urkundenfälschung und Sportbetrug zurückgewiesen bzw. waren verjährt. Die Richterin Franca Oliva nannte den Mediziner „moralisch schuldig“.

Nach der Verurteilung des geständigen Dopers Lance Armstrong gilt der 48-jährige Indurain mit seinen Siegen in Frankreich von 1991 bis 1995 als der erfolgreichste Tourstarter. 1992 und 1993 gewann der Spanier, ein starker Zeitfahrer wie Armstrong, den Giro d'Italia und die Tour in einem Jahr. (dpa)

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