zum Hauptinhalt

Sport: Doping: Positiv getesteter Bulgare gewinnt zwei Medaillen. Kanu-Weltverband denkt an nachträgliche Disqualifikation

Der bulgarische Kanute Petar Merkow hat für ein negatives Novum in der olympischen Geschichte gesorgt. Erstmals gewann ein im Vorfeld der Spiele nachweislich gedopter Sportler eine Medaille bei Olympischen Spielen.

Der bulgarische Kanute Petar Merkow hat für ein negatives Novum in der olympischen Geschichte gesorgt. Erstmals gewann ein im Vorfeld der Spiele nachweislich gedopter Sportler eine Medaille bei Olympischen Spielen. Sowohl im Kajak-Einer über 500 Meter als auch über 1000 Meter holte sich der 24-Jährige die Silbermedaille. Er war am 29. Juli bei den Bulgarischen Meisterschaften ebenso wie sein Teamgefährte Marian Dimitrow, der im Kajak-Zweier im Halbfinale ausschied, positiv auf die Einnahme von Diuretika (entwässernde Substanzen) getestet worden.

Mehrere bulgarische Zeitungen berichteten am 14. September über eine Pressekonferenz, auf der die Fälle von der nationalen Anti- Doping-Kommission bekannt gegeben worden waren. Gesperrt wurden aber die Athleten durch den Verband nicht, da die Verantwortung allein einem Arzt und einem Trainer in die Schuhe geschoben wurde.

Dem IOC und dem Kanu-Weltverband ICF waren die positiven Testergebnisse nie mitgeteilt worden. Trotz mehrerer drängender Nachfragen bei der bulgarischen Mannschaftsführung in Sydney und bei der Anti-Doping-Agentur in Sofia blieben die Gesuche des Weltverbandes unbeantwortet. Dieser sah somit vor den olympischen Rennen keine Handhabe, die gedopten Athleten zu sperren, obwohl fünf nationale Verbände offiziell Protest gegen den Start von Merkow und Dimitrow eingelegt hatten.

"Wir bleiben an der Sache dran. So einfach kommen die Bulgaren nicht durch", versicherte ICF-Präsident Ulrich Feldhoff. Die Regatten auf dem Penrith Lake könnten in naher Zukunft ein Nachspiel haben. Sollten sich die offiziellen Dokumente finden, würden Merkow nachträglich beide Medaillen aberkannt. Der Essener Lutz Liwowski ärgerte sich am Sonntag nach dem Rennen der Kajak-Einer über Platz fünf über 500 m besonders. Als Vierter hätte er im Falle einer späteren Disqualifikation Merkows noch Bronze bekommen können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false