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Doping-Vorwürfe: Sportausschuss droht Radsport mit Geld-Entzug

Für den Radsport könnte es bald keine Fördergelder vom Staat mehr geben, wenn der nicht entschiedener gegen Doping vorgeht. Auch ein Olympia-Ausschluss des Straßenradsports steht laut Ausschuss-Chef Danckert zur Debatte.

München - Peter Danckert, der Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, hat dem durch Doping geschädigten Radsport mit Streichung der Fördermittel gedroht und einen Olympia-Ausschluss für die Profis angeregt. "Wenn es keine klaren Signale gibt, dass der Kampf auch mit Sanktionen schärfster Art geführt wird, muss die öffentliche Förderung gestrichen werden. Von Parlamentariern, die treuhänderisch Steuergelder verwalten, kann man nicht erwarten, einen Sport zu unterstützen, der selbst nicht das Erforderliche tut", sagte der SPD-Politiker in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Danckert setzte dem Sport auch gleich eine Art Ultimatum, bis wann die geforderte Reaktion erfolgen muss. "Bis zur Verabschiedung des Haushaltes 2008 im November muss ein klares Zeichen gesetzt werden", erklärte der 66-Jährige.

Dem Radsport soll es nicht nur ans Geld gehen, auch sportlich regt Danckert Sanktionen für die Profis an. "Das IOC muss prüfen, ob jedenfalls der Straßenradsport nicht von Olympia 2008 in Peking auszuschließen ist. Wegen des flächendeckenden Dopings, wegen unendlich vieler Zeugenhinweise. Im wohl verstandenen Interesse des Sports muss das IOC so eine Entscheidung ins Auge fassen", forderte der Sportausschuss-Chef.

Keine klare Haltung des DOSB

Danckert beklagt eine erschreckende Zahl von Profi-Namen in den Doping-Akten, die Dementis der beschuldigten Freiburger Sportärzte sind nach seiner Ansicht nicht überzeugend. "Mich hat sehr überrascht, dass die genannten Ärzte sich nicht entschieden zur Wehr setzten. Das spricht meines Erachtens eine deutliche Sprache", sagte Danckert. Der Politiker wünscht sich ein konsequenteres Einschreiten sowie eine klarere Haltung des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

"Vielleicht habe ich etwas nicht mitgekriegt, aber bis heute habe ich vom DOSB zu all diesen Vorgängen nichts gehört. Gar nichts. Das ist erstaunlich. Ich hätte erwartet, dass der DOSB eine konkrete, eindeutige Position bezieht", erläuterte der Politiker. "Ich verstehe es nicht. Ich habe noch nicht vernommen, wie das oberste deutsche Gremium zu einem der übelsten Skandale in der Radsportgeschichte steht, in der Sportgeschichte generell." (tso/dpa)

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