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Claudia Pechstein: Nach dem Prozess ist vorm Prozess

Benedikt Voigt nervt der Doping-Fall Claudia Pechstein.

Mal angenommen, sie ist unschuldig. Dann könnte man verstehen, warum die wegen Blutdopings gesperrte Claudia Pechstein weiterprozessieren will, obwohl sie seit Dienstag zum gefühlt 27. Mal vor einem Sport- oder Zivilgericht verloren hat. Und sich die 28. Niederlage schon abzeichnet. Wenn ihre Beschwerde im Hauptsacheverfahren vor dem Schweizer Bundesgericht abgeschmettert wird. Wie gesagt, wenn sie unschuldig ist, könnte man es zumindest verstehen.

Trotzdem besteht inzwischen die Gefahr, dass die Eisschnellläuferin in die Sportgeschichte nicht mehr als die fünfterfolgreichste Winterolympionikin aller Zeiten eingehen wird. Sondern als einer der größten Prozesshansel der Sportgerichtsbarkeit. Einem Eilantrag folgt der nächste, ein Prozess löst den anderen ab. Schon jetzt hat ihr Anwalt wieder eine Revision vor dem Schweizer Bundesgericht angekündigt, schon jetzt ist klar, dass der Fall Pechstein auch in den nächsten Monaten vor Gericht weiterverhandelt wird. Es wird weiter um Retikulozyten gehen, um Meinungen von Blutbild-Experten und um juristische Spitzfindigkeiten. Viele Eisschnelllauf-Kolleginnen sind längst genervt vom Fall Claudia Pechstein, wie sich beim Rennen in Salt Lake City gezeigt hat. Vielen Beobachtern geht es ebenso.

Und so könnte es passieren, dass Claudia Pechstein bei ihrem Comeback, das spätestens nach Ablauf ihrer Sperre am 8. Februar 2011 stattfinden kann, vielerorts auf Ablehnung stößt. Selbst wenn sie unschuldig sein sollte.

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