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Sport: „Das nehme ich nicht hin“

Dopingjäger Franke streitet weiter mit Ullrich

Herr Franke, das Verfahren gegen Jan Ullrich ist eingestellt. Was halten Sie davon?

Ich finde die Erklärung des Staatsanwaltschaft sehr kryptisch. Aber eines lässt sich aus ihr doch logisch folgern: Wenn Jan Ullrich seinen Arbeitgeber Team-T-Mobile nicht durch Doping betrogen haben soll, dann doch nur deshalb, weil das Team selbst betrogen hat. T-Mobile hat also alles gewusst. Das würde auch erklären, warum T-Mobile sich nie der Klage gegen Ullrich angeschlossen hat.

Die Einstellung des Verfahrens bedeutet auch das Ende Ihrer Anzeige gegen Ullrich wegen falscher eidesstattlicher Versicherung.

Das sind doch zwei völlig verschiedene Dinge. Ich weiß doch, dass die Versicherung von Herrn Ullrich falsch ist. Und das weiß auch die Staatsanwaltschaft. Diese Akten liegen in Bonn. Wenn das strafrechtlich völlig folgenlos bleibt, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Eine falsche eidesstattliche Versicherung ist doch eine Straftat. Was sind das nur für Verhältnisse? Vielleicht sind wir durch die Osterweiterung der EU schon tief in den Balkan reingerutscht.

Was werden Sie tun?

Das nehme ich so nicht hin. Jan Ullrich hat am 9. Januar 2006 auf ein Konto in Genf mindestens 35 000 Euro an den Empfänger Codes Holding überweisen. Jörg Jaksche hat bestätigt, dass dieses Konto zu Fuentes gehört, denn er hat ja selbst etwas dorthin überwiesen.

Was tun Sie, wenn Ullrichs Verteidigung Ihnen anbietet, den zivilrechtlichen Streit zu beenden?

Das hängt von den Bedingungen ab. Ich erwarte, dass sie ihre Klage gegen mich zurückzieht und alle meine Kosten trägt. Ich habe ja nichts verursacht.

Die Fragen stellte Friedhard Teuffel.

Werner Franke, 68, ist der bekannteste deutsche Anti-Doping-Kämpfer. Mit Ullrich liegt er in juristischem Streit, weil er den Ex-Profi mit Doping in Verbindung brachte.

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