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DDR: Dopingopfer und Trainer sollen sich aussprechen

Es gibt ein Vermittlungsangebot zwischen Opfern des DDR-Dopingsystems und den Trainern, die ihnen die Mittel verabreicht hatten. Eine Art runden Tisch unter möglicher Moderation des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

„Wir wollen Gespräche vermitteln, die nicht öffentlich stattfinden“, sagte Michael Vesper, der Generaldirektor des DOSB, am Mittwoch im Sportausschuss des Deutschen Bundestags.

Zuletzt hatten sich fünf Leichtathletik-Trainer mit einem Schreiben zu ihrer Verantwortung bekannt und mögliche Leiden der Opfer bedauert. Sie sicherten sich damit ihre Weiterbeschäftigung mit staatlicher Finanzierung. Bei einigen Opfern hat ihre Erklärung aber keine Versöhnung bewirkt. Der Verein Dopingopfer-Hilfe reichte einen Antrag beim Deutschen Bundestag ein, um die Förderung der Trainer prüfen zu lassen. „20 Jahre haben die Trainer geschwiegen, und jetzt sprechen sie von den Opfern im Konjunktiv“, sagte der Vereinsvorsitzende Klaus Zöllig. In der Erklärung hatten die fünf Trainer geschrieben: „Soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davon getragen haben sollten, sind wir tief betroffen und bedauern dies sehr.“

Opfer kritisierten, dass sich die Trainer mit einer pauschalen Erklärung aus der Affäre ziehen wollten anstatt sich bei den Opfern persönlich zu entschuldigen. Gleichwohl nahm Vereinsvorsitzender Zöllig das Angebot des DOSB an. „Ich würde es begrüßen, wenn ein runder Tisch zustande kommt.“ Auch Andreas Krieger sagte: „Ich glaube schon, dass einige Opfer das Angebot annehmen, aber ich frage mich, wie viel Trainer sich äußern werden.“ Er verfolgte die Debatte im Sportausschuss von der Zuschauertribüne aus. Krieger hatte als Heidi Krieger 1986 den Europameistertitel im Kugelstoßen gewonnen und unterzog sich später einer Geschlechtsumwandlung; er hatte in der DDR männliche Sexualhormone erhalten.

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