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Doping-Affäre: Ermittler durchsuchen Pechsteins Haus

Ermittler des Bundeskriminalamtes haben das Haus von Claudia Pechstein in Brandenburg durchsucht. Die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin erklärte, sie sei "froh" über die Ermittlungen.

Die Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) rückten nach Pechsteins Angaben im brandenburgischen Diensdorf-Radlow gegen acht Uhr mit circa zehn Beamten an. Zum Teil mit kugelsicheren Westen bekleidet seien sie mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihrer Tür gestanden und hätten Eintritt verlangt, berichtet Pechstein auf ihrer Homepage. Eine BKA-Sprecherin bestätigte die Durchsuchung.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft am 1. Dezember 2009 durch Anzeigen der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) und der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) gegen Unbekannt. Nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS vom 25. November 2009 sollten so potenzielle Hintermänner im Dopingfall Pechstein aufgedeckt werden.

Die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Pechstein räumt ein, sie habe die daraus resultierenden Ermittlungen "stets begrüßt und betont, sie sollten endlich beginnen. Denn jede Recherche bzw. Untersuchung wird mich entlasten", sagte Pechstein, die jedes Blut-Doping bestreitet. "Wenn nicht gedopt wurde, kann es auch keine Hintermänner geben", erklärte die 38-Jährige erneut. Von daher würden die nun eingeleiteten Aktivitäten der Staatsanwaltschaft sie auch voll entlasten.

Insofern sei sie froh, dass die Ermittlungen aufgenommen wurden, schrieb Pechstein. "Obwohl es trotzdem ein unangenehmes Gefühl ist, wenn plötzlich dein eigenes Haus durchsucht wird, alle Schränke geöffnet und sämtliche private Sachen auf den Kopf gestellt werden."

Laut Pechstein hätten Beamte ihr berichtet, dass mittlerweile auch Namen anderer Athleten bekannt sind, die in der ISU-Datenbank mit erhöhten Retikulozytenwerten geführt werden. "Spannend finde ich vor allem die Frage, warum ausgerechnet ich die Erste und bis dato auch die Einzige bin, gegen die ein Verfahren eröffnet und eine Sperre ausgesprochen wurde", schrieb sie.

Sie habe die Hoffnung, dass die staatsanwaltlichen und polizeilichen Ermittlungen auch dieser Frage nachgehen, und sei gespannt, welche Antwort die Ermittler darauf erhalten werden. "Denn umso ernsthafter ermittelt wird, umso größer ist die Chance, der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass der Retikulozytenwert als einziger auffälliger Blutparameter niemals ausreichend sein kann, um einen Athleten – wie bei mir geschehen – zu sperren", fügte Pechstein hinzu.

Die Berlinerin war am 1. Juli 2009 vom Eislauf-Weltverband ISU zu einer zweijährigen Sperre verurteilt worden. Sowohl ihre Berufung beim CAS als auch ihre Beschwerde beim Schweizer Bundesgericht gegen diese Sperren waren gescheitert. Inzwischen bereiten ihre Anwälte einen Antrag auf Revision vor, der nach Auskunft ihres Managers Ralf Grengel "fristgerecht bis spätestens bis 8. März beim Schweizer Bundesgericht eingereicht wird".

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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