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Kommentar: Bernhard Kohl: Reue reicht nicht

"Wer betrügt, wird auch erwischt." Lars Spannagel nimmt den Radprofi Bernhard Kohl beim Wort und begrüßt das harte Urteil gegen ihn.

Bernhard Kohl ist kein großer Redner. Aber wenn der österreichische Radprofi mal etwas sagt, sind seine Sätze oft knapp und prägnant. „Doping ist Betrug, bei mir war die Versuchung nie da“, erklärte Kohl, nachdem er Dritter bei der Tour de France 2008 geworden war. „Wer betrügt, wird auch erwischt“, sagte er wenig später, kurz bevor ihm selbst das Epo-Präparat Cera nachgewiesen wurde.

Der österreichischen Anti-Doping-Agentur waren Kohls Aussagen am Montag anscheinend allzu knapp, sie sperrte den Gewinner der Tour-Bergwertung für zwei Jahre. Dabei hatte Kohl doch angekündigt, ordentlich auspacken zu wollen – um als Kronzeuge Milde zu erfahren. Bis zuletzt hatte Kohl auch auf öffentliche Milde in seiner Heimat gebaut, weil er trotz Dopings vielerorts weiter gefeiert wurde.

Doch die Ermittler wollten die Namen der Hintermänner erfahren – und nicht nur Kohls Beweggründe (warum ein Radprofi dopt, kann man sich inzwischen vorstellen). Jetzt ist Kohl enttäuscht und nennt das Urteil „den falschen Weg“. Für andere Doper aber ist die Entscheidung ein wichtiges Signal: Reue allein reicht nicht, um Kronzeuge zu sein und die damit verbundene Strafminderung zu bekommen. Wer darauf hofft, künftig nach einem positiven Dopingtest mit einem Minimum an Aussagen das Maximum an Milde zu erreichen, liegt falsch.

Auch wenn Bernhard Kohl am Montag wenig Substantielles preisgab – wenigstens seiner prägnanten Sprache blieb er treu: Auf die Frage, ob er in der Verhandlung Hintermänner genannt habe, sagte er: „Da sage ich nichts dazu.“

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