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Kommentar: Doping im Radsport: Gier nach Helden

Erschreckt die Nachricht, dass im Radsport jahrelang systematisch gedopt worden ist? Ein paar Betrüger sind aufgefallen, andere fahren weiter.

Wieder so eine Nachricht, die eigentlich eine Wucht ist: Andreas Klöden und Matthias Kessler, zwei der bekanntesten Radprofis Deutschlands, sollen ebenfalls im Doping-Betreuungssystem der Freiburger Sportärzte Heinrich und Schmid gewesen sein. Zwischen 1995 und 2006 soll im Team Telekom systematisch gedopt worden sein. Das hat eine Untersuchungskommission festgestellt. Eine starke Nachricht, aber erschreckt sie noch?

Gedopte Profis sind nur das logische Resultat eines Systems, das im Radsport besonders gut gegriffen hat – und immer noch greift. Das Fernsehen benötigte deutsche Helden, die Telekom pumpte Millionen ins Team und erwartete Spitzenergebnisse, und auch die Fans wollten keine Mitläufer, sondern einen Star. Deutschland wurde einig Radfahrerland, als Jan Ullrich vorne mitrollte. Doch die Erwartungen konnten nur mit Betrug, mit Doping erfüllt werden.

Die Wucht hinter der Nachricht ist: Ein paar Betrüger sind aufgeflogen, doch andere fahren immer noch. Denn die Gier nach Siegen und Helden bleibt.

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