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© dpa

München: Dopingfälle bei Ruder-WM

Drei Russen sind nach Doping-Verstößen für zwei Jahre gesperrt worden. Das Trio wurde nicht zufällig erwischt.

Michael Müller, der Sportdirektor des Deutschen Ruderverbands (DRV) sprach gestern von einem „Riesenschock“. Kein Wunder, nun hat auch die Ruder-Weltmeisterschaft in München ihre Dopingfälle. Drei russische Athleten, Swetlana Fedorowa vom Frauen-Achter sowie Denis Moisejew und Wladimir Warfolomejew, die Besatzung des Leichtgewichts-Doppelzweiers, haben gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen und sind seit Mittwoch zwei Jahre gesperrt. Allerdings wurden die drei nicht positiv getestet, sie hatten auch keine verbotenen Medikamente benützt – zum Verhängnis wurde ihnen die Methode, mit der sie sich Substanzen spritzten. Die Injektionen wurden ohne ärztliche Aufsicht und ohne medizinische Indikation vorgenommen, damit haben sie einen Regelverstoß begangen, der wie ein positiver Test bewertet wird.

Aufgefallen, sagte Mat Smith, der Exekutivdirektor des Weltruderverbands Fisa, sind die drei bei einer Trainingskontrolle vor der WM und außerhalb von Deutschland. Nähere Details will Smith aus juristischen Gründen erst heute nennen. Er erklärte allerdings, dass das Trio nicht zufällig erwischt wurde. „Es gab Hinweise auf die russische Mannschaft. deshalb wurde getestet. Alle Dopingproben, die genommen wurden, waren allerdings negativ.“

Der russische Doppelzweier und der Frauen-Achter wurden als Boote von der WM ausgeschlossen. Aber während im Zweier damit zugleich die gesamte Besatzung zwangsausgegliedert wurde, dürfen die sieben Frauen des Achters, die keine Verstöße begangen hatten, in anderen Booten weiterrudern, sofern sie dafür gemeldet sind. Derzeit noch ungeklärt ist die Frage, ob der gesamte russische Verband bestraft wird. Denn in den Regeln der Fisa findet sich eine Klausel, die eine Bestrafung des Verbands erlaubt, wenn der innerhalb von zwölf Monaten vier oder mehr Dopingfälle zu verantworten hat.

Und die Russen waren schon im vergangenen Jahr auffällig geworden. Da wurde am 23. Juli die Schlagfrau des Doppelvierers positiv getestet. Bekannt wurde diese Probe allerdings erst lange nach der WM, bei welcher der russische Doppelvierer Gold gewonnen hatte. Den Russen wurde der Titel nachträglich aberkannt, das deutsche Boot rückte dadurch noch auf den dritten Platz. DRV-Sportdirektor Michael Müller ist nachgerade entsetzt, dass wieder russische Athleten erwischt wurden. „Ausgerechnet Athleten aus jenem Verband, der schon im vergangenen Jahr auffällig wurde.“

Bei der WM selber hat es noch keine positiven Tests gegeben. Zwei Tage vor WM-Beginn hatte die Fisa in München noch insgesamt 44 Trainingskontrollen vorgenommen. Ergebnis: alle negativ.

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