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Radsport: WM-Dritter Schumacher kämpft gegen Doping-Verdächtigungen

Radprofi Stefan Schumacher geht nach neuerlichen Verdächtigungen und einer negativen Urinprobe in die Offensive. Der WM-Dritte von Stuttgart will seine Blutwerte offen legen.

Er ist auch bereit, nicht nur vor den Fachleuten, sondern auch am 24. Oktober im Sportausschuss des Bundestages Rede und Antwort zu stehen. Dies kündigte der 26-Jährige an. Am Tag zuvor war sein Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss und Fahrerflucht bekannt geworden.

Wie der BDR am Mittwoch unter Berufung auf die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) mitteilte, ist Schumachers Urinprobe vom 25. September in Köln untersucht worden. Das Kölner Labor habe den negativen Befund der NADA mitgeteilt. Schumacher war bei der selben Kontrolle allerdings auch Blut abgenommen worden, das laut NADA in mehreren Parametern abweichende Werte gezeigt hatte. Der BDR hatte jedoch nicht von einem Dopingfall gesprochen.

Kein Dopingfall Schumacher?

"Wenn es vielleicht auch einigen nicht passen mag, es gibt keinen Dopingfall Stefan Schumacher", schrieb der Nürtinger in einer Erklärung. "Mir Manipulation zu unterstellen und dazu noch die Hypothese zu verbreiten, meine Eltern seien womöglich meine Dopinghelfer gewesen, das ist der absolute Wahnsinn", erklärte Schumacher und wendete sich damit gegen Äußerungen des Nürnberger Wissenschaftlers Fritz Sörgel in der "Welt". Der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg war ehemals Mitglied in der Anti-Doping-Kommission des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Schumachers Manager Heinz Betz fügte hinzu: "Sörgel hat ein tierisches Problem bekommen. Unser Rechtsanwalt ist bereits dran."

Schumacher führt die Werte auf eine Durchfallerkrankung zurück und hatte ein Blutbild erstellen lassen, um die Ursache der Infektion festzustellen. "Die WM war mein großes Ziel, meine Vision. Durch die Erkrankung wäre jedoch schon fast alles aus gewesen. Eine Nacht und einen halben Tag habe ich auf der Toilette verbracht", schrieb er.

Überhöhter Hämatokritwert

Er hatte sich nach seinen auffälligen Werten sofort einer unangekündigten Kontrolle unterziehen müssen. Außerdem hatte der Weltverband UCI zwei Tage vor Schumachers Bronze-Fahrt in Stuttgart einen unangekündigten Test veranlasst. Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, sprach von Hämatokritwerten von 51 und 50 Prozent und erklärte, Schumacher hätte eigentlich für die WM mit einer Schutzsperre belegt werden müssen.

Einen Hämatokritwert von angeblich 51 mit einer Durchfallerkrankung zu begründen sei absurd, sagte Sörgel in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Er warf dem BDR und der UCI vor: "Die wollten was vertuschen, das ist offensichtlich." Schumacher wies darauf hin, er habe seine Blutwerte BDR und UCI vor dem WM-Rennen offen gelegt. Die UCI sei zum Schluss gekommen, ihn starten zu lassen. (mit dpa)

Robert Semmler[dpa]

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