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Tobias Unger: "Olympiasieg ist ohne Doping unmöglich"

Das deutsche Sprint-Ass Tobias Unger kann sich nicht vorstellen, dass einer seiner Kollegen bei den Olympischen Spielen ohne die Hilfe unerlaubter Mittel siegen könnte. Dabei wird in Peking wohl so hart kontrolliert wie noch nie.

"Den 200-Meter-Lauf in Peking kann man eigentlich nicht ungedopt gewinnen", sagte der 28 Jahre alte Leichtathlet vom LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg bei einer Diskussionsrunde der "Eßlinger Zeitung" zum Thema "Doping und Peking - wie sauber sind die Olympischen Spiele?" am Montagabend. Unger räumte allerdings ein, dass er angesichts dieser Aussage auch selbst unter Dopingverdacht geraten könnte.

Entgegen früherer Aussagen des Olympia-Siebten von 2004 scheint seinem Start über die längere Sprintstrecke zumindest in gesundheitlicher Hinsicht nichts im Wege zu stehen. "Die Achillessehne bereitet mir keine Probleme mehr", sagte Unger, der die Olympia-Norm noch nicht erfüllt hat. Vor nicht einmal einer Woche hatte er einen Start in seiner Paradedisziplin infrage gestellt und erklärt, "zunächst erst die 100 Meter in Angriff zu nehmen".

Olympia 2008: "Die am besten kontrollierten Spiele"

An Protesten von Sportlern gegen Chinas Tibet-Politik will sich Unger nicht beteiligen. "Viele mischen sich ein, ohne dass sie großes Hintergrundwissen haben", sagte der Athlet. Der Tübinger Sport-Soziologe Helmut Digel hält Proteste und Boykott-Aufrufe für "geistlose Vorschläge". Das Council-Mitglied des Leichtathletik-Weltverbands IAAF sprach bei der Veranstaltung von Fortschritten, die China seit der Vergabe der Spiele gemacht habe. "Der Demokratisierungsprozess ist allenthalben zu beobachten", erklärte Digel.

Auch der Wissenschaftler glaubt aber nicht, dass die Spiele in Peking vom 8. bis 24. August dopingfrei sein werden. "Es werden die am besten kontrollierten Spiele sein, aber man kann nicht davon ausgehen, dass sie sauber sein werden", sagte Digel. Er forderte erneut ein Anti-Doping-Gesetz in Deutschland. "Der Sport braucht die Hilfe des Staates. Es fehlt ein spezifisches Gesetz, auf dessen Grundlage endlich staatsanwaltlich ermittelt werden kann." (ho/dpa)

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