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Sport: Doppel-Olympiasieger Bartko: Team Telekom funkt dazwischen

Wenn das Team Telekom da nicht einen großen Fehler begangen hat. Die Gespräche von Teamchef Walter Godefroot über einen Profivertrag endeten mit einer "klaren und fairen Aussage", berichtete Robert Bartko über die Verhandlungen vor Olympia.

Wenn das Team Telekom da nicht einen großen Fehler begangen hat. Die Gespräche von Teamchef Walter Godefroot über einen Profivertrag endeten mit einer "klaren und fairen Aussage", berichtete Robert Bartko über die Verhandlungen vor Olympia. "Für mich sei leider kein Platz und gebe es keine Aufgabe." Da war der 24-jährige Sportsoldat aus Berlin nur Doppel-Weltmeister und noch nicht Doppel-Olympiasieger. Mit einem Vier-Kilometer-Mann von der Bahn wusste Telekom, so die Begründung, auf der Straße nichts anzufangen. Dabei hätte sich Walter Godefroot nur der deutschen Kollegen zu seiner aktiven Zeit zu erinnern brauchen. Dietrich Thurau und Gregor Braun erstrampelten ihren ersten Ruhm auch auf der Bahn - über 4000 Meter. Didi Thurau wurde 1974 in Montreal Weltmeister mit dem Vierer, Gregor Braun 1976 Doppel-Olympiasieger in der Einer- und Mannschaftsverfolgung. Beide schafften auf Anhieb auf der Staße den Sprung in die Weltklasse. Thurau trug 1977 16 Tage lang das Gelbe Trikot der Tour de France, wurde Fünfter und gewann fünf Etappen. Braun gewann 1978 den deutschen Klassiker Rund um den Henninger-Turm in Frankfurt, war Dritter bei der Flandern-Rundfahrt mit dem Sieger - Walter Godefroot.

Nach Olympia auf die Straße zu wechseln, ist für Robert Bartko beschlossene Sache: "Für mich beginnt eine neue Lehre." Nach der Telekom-Absage kommt ihm die Aufstockung der bisherigen GS-III-Sportgruppe "Team Coast" für die erste Klasse wie gerufen. Der Textil-Unternehmer Günther Dams aus Essen hat zehn Millionen Mark zur Verfügung gestellt und Wolfram Lindner, den ehemaligen DDR- und jetztigen Schweizer Nationaltrainer, mit dem Management beauftragt. Mit dem Schweizer Alex Zülle und dem Spanier Fernando Escartin, dem Zweiten und dem Dritten von 1999, wurden prominente Tourfahrer engagiert, um den sofortigen Aufstieg in die erste Klasse und die Tour-Teilnahme zu schaffen. Zülle soll 1,5 Millionen Schweizer Franken Jahressalär bekommen.

"Wir sind uns mit Robert Bartko grundsätzlich in allen Dingen einig", verkündete Lindner nach dem zweiten Gold. Bartko bestätigte bisher lediglich, dass er sich am Mittwoch mit Lindner getroffen und Bedenkzeit erbeten habe. Telekom hat offenbar den Fehler eingesehen und funkt noch dazwischen. Godefroot erklärte, noch einmal mit Bartko sprechen zu wollen.

Hartmut Scherzer

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