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Sport: Doppelt schnell

Nach einer Aufholjagd fährt Schumacher hinter Barrichello auf Rang zwei

Am Ende brach Michael Schumacher mit einer Tradition. „Eigentlich tue ich das ja normalerweise nicht, dass ich irgendjemandem ein Rennen widme“, sagte der Formel-1-Fahrer. Aber nach dem Grand Prix in Monza wollte er eine Ausnahme. „Für meine Oma, die heute ihren achtzigsten Geburtstag feiert“, sagte Michael Schumacher, „Ich hab dich lieb, Oma – und hab Spaß heute.“

Auch der Enkel und seine Ferrari-Crew hatten nach dem gestrigen Rennen allen Grund zur Freude. „Das war das Tüpfelchen auf dieser großartigen Saison“, sagte Michael Schumacher. Er fuhr nach einer tollen Aufholjagd vom 16. Platz auf Rang zwei. Teamkollege Rubens Barrichello hatte das Rennen sogar gewonnen. Es war der achte Doppelsieg für Ferrari dieser Saison.

Zu Beginn des Rennens, dass auf feuchter Strecke gestartet wurde, hatte es nicht nach einem erneuten Erfolg für Ferrari ausgesehen. Michael Schumacher verbremste sich schon in der ersten Schikane, musste Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen vorbei lassen, um eine Strafe zu vermeiden, weil er abgekürzt hatte. „Und dann in der zweiten Schikane habe ich wieder zu spät gebremst, bin über alle vier Räder ins Rutschen gekommen, habe Button leicht angeschoben und mich dann rausgedreht." Auf Rang 15 ordnete sich Schumacher wieder ein. „Da hatte ich eigentlich nicht gedacht, dass ich noch Zweiter werden könnte.“

Doch in der zweiten Rennhälfte konnte Schumacher die Überlegenheit der Kombination aus Ferrari und dem Reifenhersteller Bridgestone ausspielen. Am Ende fuhr er an seinen führenden Teamkollegen Barrichello heran, griff ihn aber nicht mehr an. „Ich freue mich sehr für Rubens, dass er jetzt auch seinen ersten Sieg in diesem Jahr geschafft hat – er hat ihn wirklich verdient“, sagte Schumacher. Barrichello wurde von den meisten der 70 000 Fans für seinen ersten Saisonsieg bejubelt. Der Brasilianer ist nun auf dem besten Weg den Vize-Weltmeistertitel zu holen. Schumacher hatte sich seinen siebten WM-Titel bereits vor zwei Wochen gesichert.

Einen kleinen Trost gab es für BMW-Williams, auch wenn es am Ende mit dem erhofften Podiumsplatz nichts wurde: Antonio Pizzonia erreichte mit 369,9 km/h auf der Geraden die höchste je gemessene Geschwindigkeit in der Formel 1. Aber ansonsten musste BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen doch ein bisschen enttäuscht sein mit den Plätzen fünf für Juan-Pablo Montoya und sieben für den Brasilianer. Zumal es am Anfang noch gut für Montoya ausgesehen hatte. „Da konnte er absolut an der Spitze mitfahren, aber dann nach dem letzten Boxenstopp hat er über massive Probleme mit dem Fahrverhalten geklagt.“ Keine glücklichen Gesichter gab es auch bei McLaren-Mercedes. David Coulthard hatte in letzter Sekunde vor dem Start noch von Intermediate- auf Trockenreifen gewechselt und setzte voll getankt auf eine Ein-Stopp-Strategie. Es war die falsche Taktik. Mercedes-Sportchef Norbert Haug sagte: „Er hat dann noch das Beste aus seinem Rennen gemacht.“

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