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Borussia Dortmund - FC Bayern München

© dpa

Dortmund - Bayern 1:5: Nur die Liebe zählt

Franck Ribéry versöhnt sich beim 5:1 des FC Bayern in Dortmund mit Trainer Louis van Gaal.

Den Gefallen, vor dem Spiel der Bayern in die verbale Offensive zu gehen, wollte Jürgen Klopp niemandem tun. Ganz bestimmt werde er nicht „von Robbenjagd und all dem Blödsinn“ reden, sagte der Trainer von Borussia Dortmund, „und ich werde auch nicht zu Dede oder Owomoyela gehen und sagen, macht sie kalt.“ Dortmunds Verteidiger, lautete die Vermutung, würden gegen Bayerns Arjen Robben und Franck Ribéry mächtig ins Schwitzen geraten. Doch zu Beginn der Partie ließ Bayern-Trainer Louis van Gaal den Franzosen Ribéry auf der Bank, Miroslav Klose und Luca Toni fehlten. Doch auch ohne diese Stars erlebten die 80 552 Zuschauer, wie die Münchner einen Rückstand wegsteckten und am Ende deutlich 5:1 (1:1) gewannen.

Es war ein Sieg mit Anlaufzeit. Klopp hatte die von den Länderspielen gestressten Nelson Valdez und Tamas Hajnal auf die Bank beordert, dafür durfte erstmals das Sturmduo Dimitarr Rangelov und Mohamed Zidan ran. Der Ägypter sorgte gleich für Wirbel, bei einem langen Pass in die Spitze reagierte Bayern-Keeper Jörg Butt aufmerksam. Wenig später war Zidan bereits an Butt vorbei, doch der klärte im Zurücklaufen. Die Gäste waren beeindruckt von der forschen Gangart ihrer Gegner. Und die Zuschauer bejubelten jeden gewonnen Zweikampf wie einen Treffer. Bald gab es sogar Grund für echten Torjubel: Nach einem Freistoß von Nuri Sahin war Mats Hummels mit dem Kopf zur Stelle und markierte die Führung.

Ein ganz besonderes Erfolgserlebnis, schließlich hat der Defensivmann seine gesamte Jugendzeit beim FC Bayern München verbracht. Dortmund drückte weiter aufs Tempo, die Münchner beschränkten sich darauf, mehr Kontrolle über das Geschehen zu gewinnen. Das funktionierte. Nach einer halben Stunde begann das Spiel zu kippen. Der Kopfball von Mario Gomez nach Flanke von Robben war ein erstes Lebenszeichen, wenige Minuten später zielte der Nationalspieler genauer und schaffte nach Freistoß von Bastian Schweinsteiger den Ausgleich. Dabei hatte Gomez Glück, dass Schiedsrichter Knut Kircher und sein Assistent seine Abseitsposition ungeahndet ließen.

Die Bayern hatten sich in eine Begegnung gekämpft, in der sie gehörig ins Schwimmen geraten waren. Und sie machten nach dem Seitenwechsel dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Der eingewechselte Ribéry wirbelte durch die Dortmunder Hintermannschaft, Schweinsteiger nutzte die Konfusion zur 2:1-Führung. Der Branchenführer hatte ein Spiel gedreht, im dem er zwar nicht meisterlich agiert, aber vor tosender Kulisse die Ruhe bewahrt hatte. Außerdem haben sie ja noch den Spaßfußballer Franck Ribéry.

Der schnappte sich 25 Minuten vor Schluss den Ball und schlenzte einen Freistoß mit unnachahmlicher Klasse in den Winkel. Der folgende Sturmlauf Richtung Bayern-Bank mit dem anschließenden Sprung in die Arme van Gaals war die Szene des Spiels. Daran änderte auch die beiden Tore des eingewechselten Thomas Müller gegen immer desolater spielende Dortmunder nichts. Ribérys Botschaft war unmissverständlich: Der FC Bayern München ist mit dem Kantersieg endgültig in dieser Saison angekommen, und der kapriziöse Star hat den Trainer wieder lieb. Bis zum nächsten Mal.

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