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Beim zweiten Tor jubelt er doch: Marco Reus trifft doppelt gegen sein Ex-Verein.

© Reuters

Update

Dortmund - Gladbach 5:0: Reus leitet Torgala ein

Borussia Dortmund meldet sich zum Ende der dürftigen Englischen Woche eindrucksvoll zurück. Gegen den Namensvetter aus Mönchengladbach gibt es ein 5:0 - Ex-Gladbacher Marco Reus hat den größten Anteil am Kantersieg.

So sieht für Marco Reus also Jubeln ohne Pipapo aus: schlurfender Gang, den Kopf gen Süden gerichtet und die Arme schlaff am Körper herunterhängend. Was er denn tun werde, falls er für seinen aktuellen Verein gegen seinen ehemaligen Klub treffen würde, war der Nationalspieler vor dem Spiel von Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach gefragt worden. Ganz normal jubeln, hatte Reus geantwortet, allerdings ohne Pipapo. Als der Ernstfall am Samstag zehn Minuten vor der Pause dann tatsächlich eintrat, entschied sich der frühere Gladbacher für die minimalistischste aller Jubelvarianten: Er tat gar nichts – wahrscheinlich spürte Reus, dass er seinen alten Kumpels gerade furchtbar weh getan hatte. Sein Treffer zum 1:0 knackte die Defensive der Gladbacher, nur fünf Minuten später fiel das 2:0, am Ende hieß es für den Meister sogar 5:0 (2:0).

„Wir kennen die Qualitäten von Marco“, sagte Gladbachs Innenverteidiger Roel Brouwers. Allein diese Kenntnis nutzte nichts. Reus war der beste Spieler auf dem Platz, er erzielte zwei Tore – und brachte den Meister dadurch nach zwei schwächeren Spielen zurück in die Spur. Diese beiden Begegnungen, das 2:3 in Hamburg und das 3:3 in Frankfurt, hätten die Leichtigkeit schwinden lassen, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Marco Reus brachte sie zurück.

Bis zum 1:0 des BVB hatten die Gäste wenig zugelassen. Anfangs hinterließen sie sogar den besseren Eindruck: Mike Hanke hatte schon in der dritten Minute nach einem Fehler von Neven Subotic die erste gute Gelegenheit, scheiterte aber an Torhüter Roman Weidenfeller, auch der Nachschuss von Patrick Herrmann wurde abgeblockt. Die Gladbacher spielten gefällig und standen in der Defensive sehr diszipliniert – so dass Dortmund zunächst nur nach einer Ecke gefährlich wurde. Subotics Kopfball landete an der Latte.

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„Wir mussten uns in das Spiel reinarbeiten“, sagte Klopp. Nach einer guten halben Stunde gelang seiner Mannschaft das immer besser, und es war kein Zufall, dass die erste Drangperiode durch eine Chance von Marco Reus eingeleitet wurde. Von der linken Seite zog er leichtfüßig an seinem Freund Tony Jantschke vorbei und zielte dann mit dem rechten Fuß aufs kurze Eck. Torhüter Marc-André hatte mit diesem Schuss noch keine Probleme. Doch Reus wurde fortan immer gefährlicher: Bis zur Pause hatte er von allen Dortmundern die beste Zweikampfquote – als Offensivspieler.

Im entscheidenden Moment war dann allerdings auch etwas Glück dabei. Weil Alvaro Dominguez vor dem eigenen Strafraum ausrutschte, hatte Reus freie Bahn zum Tor – dass ter Stegen solche Duelle aus ungezählten Trainingsspielen kennen muss, half ihm auch nichts. Reus spitzelte den Ball durch die Beine des Gladbacher Torhüters ins Tor. Wenig später wischte ter Stegen seinem früheren Kollegen bei einer ähnlichen Situation den Ball gerade noch vom Fuß. Aber da stand es nach einem Kopfballtor von Subotic bereits 2:0 für den Meister.

Auch unter der Woche, beim 3:3 in Frankfurt, hatten die Dortmunder zur Pause 2:0 geführt und den Sieg dann noch verspielt. Gestern begannen sie die zweite Hälfte mit großer Entschlossenheit, um bei den Gladbachern erst gar keine Hoffnung auf eine mögliche Wiederholung aufkommen lassen. Die letzten Zweifel beseitigte Reus 20 Minuten vor dem Ende mit einem grandiosen Treffer. Nach einem missglückten Doppelpass mit Mario Götze trat er den Ball mit links über ter Stegen ins Netz. „Ein absolutes Weltklassetor“, fand Klopp. „Eine Schande“, sagte sein Gladbacher Kollege Lucien Favre, dessen Mannschaft nun zusehends zerfiel. Ilkay Gündogan und Jakub Blaszczykowski erhöhten nach Kontern auf 5:0 und bescherten den Gladbachern die hohe Niederlage. „Der Sieg ist sicher zu hoch“, sagte Jürgen Klopp großmütig. Traurig waren die Dortmunder deswegen nicht.

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