zum Hauptinhalt
Der Traum ist aus, die Meisterschaft ist in Dortmund jetzt Wirklichkeit

© dapd

Dortmund hat die Schale: Marcel Reif gratuliert dem BVB zur Meisterschaft

Auch wer kein Fan von Borussia Dortmund ist, sollte anerkennen, dass die Dortmunder den Titel in dieser Saison verdient haben, meint unser Kolumnist Marcel Reif. Eine Gratulation.

Es ist gut möglich, dass es irgendwo in Gelsenkirchen-Buer noch den einen oder anderen versprengten Haufen gibt, der denen aus der Stadt nahe Lüdenscheid nicht diesen Titel gönnt. Wer aber nicht nur mit dem Herzen sieht, der wird, auch wenn er kein Fan der Borussia ist, einräumen, dass dieser Titel in diesem Jahr nur einer Mannschaft gebührt: Borussia Dortmund. Der BVB der Saison 2010/11, das ist die Versöhnung von Ergebnis und Erlebnis. Und alles, was viele, unter anderen auch ich, zu Beginn der Saison prophezeit haben, ist Geschichte, war falsch, ein Irrtum.

Ich habe nicht geglaubt, dass diese junge Mannschaft dieses aufwändige Spiel durchhalten kann. Und sie tollen und toben immer noch wie junge Hunde jedem Ball hinterher, und wenn sie ihn einmal verloren haben, dann wollen sie ihn sofort wieder. Und holen ihn sich. Alles passt, alles macht Spaß, denen auf dem Rasen und denen, die dabei zuschauen. Die auf dem Rasen bekommen es vorgelebt von ihrem Trainer Jürgen Klopp und geben all die Lebensfreude weiter. Im Einzelnen Nuri Sahin, der sich auf höchstem internationalem Niveau bewegt. Oder Roman Weidenfeller, der im Tor eine Ruhe ausstrahlt und eine Sicherheit, dass die davor sich keine Sorgen machen müssen. Und wenn jetzt ein paar Neider einwerfen, dass man mit Leuten wie Kagawa, Barrios, Bender leicht groß aufspielen kann, dann sei erinnert, dass all diese grandiosen Kicker auf dem Markt waren, nicht versteckt, man hätte sie erkennen können.

Marcel Reif. TV-Reporter und Tagesspiegel-Kolumnist.
Marcel Reif. TV-Reporter und Tagesspiegel-Kolumnist.

© dpa

Es spricht für Michael Zorc, der doch lange Zeit stets belächelt wurde als Bub im Managerdress, dass er diese Mannschaft zusammengestellt hat. Und darüber agiert der Geschäftsführer Watzke, der weiß, dass er Geschäfte führen soll und keine Viererkette. Und über ihm regiert der Präsident Rauball, im Hintergrund, sich raushaltend, wenn es nichts einzumischen gibt, präsidial eben. Und nichts, was so gut funktioniert hat, ist dem Zufall geschuldet, sondern gewünscht, gebaut, zelebriert. So wird man Meister, würdiger Meister.

Und aber? Natürlich, als Bedenkenträger schaut man nach vorne. Sieht, dass es schwer wird in der nächsten Saison das Niveau zu halten. Dann kommt die Doppel- und Dreifachbelastung. Dann werden die Begehrlichkeiten massiv werden und etwa Real Madrid an Sahin baggern, auch weil man so einen Mann normalerweise nicht für sechs Millionen Euro bekommt. Und auch wird der FC Bayern wohl nicht noch einmal so generös sein, und der Borussia die Show überlassen. Es wird also Probleme geben. Und interessieren die heute? Nicht die Bohne, frühestens im August. Heute wird der Titel gefeiert. Für die beste, fröhlichste und ansehnlichste Mannschaft der Saison.

Zur Startseite