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Hertha

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Dortmund - Hertha: Ein Punkt für die Serie

Hertha bleibt beim 1:1 in Dortmund zum fünften Mal in Folge unbesiegt - und sind die bessere Mannschaft.

Jaroslav Drobny, der neue Torhüter von Hertha BSC, ist vor dieser Saison mit einigen Erwartungen bei Hertha BSC aufgenommen worden. Er spielt insgesamt sehr solide, aber in höchste Verzückung hat er die Fans des Berliner Fußball-Bundesligisten bisher noch nicht versetzt. Gestern Abend versäumte es der Tscheche, sich zumindest in der Historie des Vereins zu verewigen. Noch keinem Torhüter Herthas ist es gelungen, vier Mal hintereinander zu Null zu spielen. Auch Drobny nicht – nach drei Spielen ohne Gegentor endete sein Rekordversuch kurz vor der Pause, als Sebastian Kehl zum 1:0 für Borussia Dortmund traf. Für Hertha reichte es immerhin dank Marko Pantelics Ausgleichstor zu einem 1:1 (0:1). Damit sind die Berliner seit nunmehr fünf Spielen unbesiegt. „Wir haben gut gespielt und hätten sogar 2:1 gewinnen können“, sagte Herthas Trainer Lucien Favre.

Favre musste den gelbgesperrten Kapitän Arne Friedrich ersetzen, für ihn kehrte Malik Fathi nach seiner Beckenprellung in die Mannschaft zurück. Defensiv stand Hertha dennoch erneut recht sicher. Im Spiel nach vorne aber traute sich die Mannschaft anfangs zu wenig zu.

Tabellarisch gesehen war es das Duell zweier Mittelklasse-Mannschaften. Und so sah es in der ersten Halbzeit auch aus: Es war ein Spiel mit vielen hohen Bällen, vielen Ungenauigkeiten, vielen Fehlpässen und wenig Fluss. Die Berliner wirkten insgesamt reifer, versäumten es allerdings, ihrem neuen Selbstbewusstsein nach drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen entschiedener Ausdruck zu verleihen. Immerhin hatte Hertha nach knapp 20 Minuten die erste gute Chance. Der stark verbesserte Patrick Ebert erkämpfte sich gegen Antonio Rukavina am Dortmunder Strafraum den Ball, passte ihn weiter zu Marko Pantelic, und der versuchte es wider alle Naturgesetze von der linken Seite mit seinem notorischen rechten Außenrist. Dortmunds Torhüter Marc Ziegler fischte den Ball aus dem Winkel.

Die Dortmunder zeigten wieder einmal, dass ihnen eine tragende Idee fehlt. Ihr Aufbauspiel wirkte weitgehend zufällig. Trotzdem gingen sie kurz vor der Pause in Führung. Ein simpler Flankenwechsel von Sebastian Kehl auf Delron Buckley reichte, um Herthas Defensivverbund entscheidend zu irritieren: Buckley flankte von der linken Seite, Kehl rückte von rechts in die Mitte, ließ dabei seinen Gegenspieler Gojko Kacar stehen und köpfte dadurch unbedrängt zum 1:0 für den BVB ein.

Sechs Mal waren die Berliner in dieser Saison auswärts in Rückstand geraten, sechs Mal hatten sie anschließend verloren. Diese Statistik aber irritierte sie diesmal nicht allzu sehr. Kurz nach der Pause überwand Pantelic nach einem Pass des aufgerückten Verteidigers Steve von Bergen Dortmunds Torhüter Ziegler zum 1:1. „Das war ein Geschenk“, sagte Dortmunds Trainer Thomas Doll verärgert. „So ein 1:0 muss man auch mal über die Zeit bringen.“

Pantelic war erneut Herthas auffälligste Figur, auch weil er im Mittelpunkt der skurrilsten Szene des Spiels stand. Kurz nach seinem Tor protestierte er gegen eine Schiedsrichterentscheidung, auch Favre mischte sich ein. Der vierte Offizielle informierte Babak Rafati, der zeigte Pantelic die Rote Karte, revidierte das umgehend und schickte stattdessen Herthas Trainer auf die Tribüne. „Ich habe mich aufgeregt, das darf ich nicht machen“, sagte Favre, wollte aber nicht publik machen, mit welchen Worten er sich aufgeregt hatte: „Ich erinnere mich nicht.“

Auch ohne Favres leitende Hand blieben die Berliner die bessere Mannschaft. Zum dritten Auswärtssieg der Saison allerdings reichte ihre Überlegenheit nicht.

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