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Sport: Dortmund kommt aus der Deckung

Der BVB spricht erstmals von der Meisterschaft.

Dortmund - Manchmal steigern Kleinigkeiten noch die großen Gefühle. „Das war wirklich ein toller Geburtstag, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird“, sagte Shinji Kagawa. Der Profi von Borussia Dortmund hatte beim 1:0-Sieg seiner Mannschaft über Werder Bremen am Samstag das entscheidende Tor erzielt. Es war für ihn das erste mit dem Kopf in der Fußball-Bundesliga. Und er feierte es mit einer Aktion, die ein Beispiel des großartigen Teamgeists beim BVB ist. Nach seinem 17. Treffer für Dortmund rannte er sofort zu den Kollegen auf der Ersatzbank, stürzte sich auf Felipe Santana und drückte den langen Verteidiger, der ebenfalls Geburtstag hatte, an sich.

Dem Sieg gegen Bremen ging der Glanz der fast künstlerischen Leistungen im Januar und Februar ab, aber er war hochverdient. So wurde ein neuer Vereinsrekord von 20 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage aufgestellt. Die achte von neun Rückrundenpartien war gewonnen worden. Da ließ es sich ohne Besorgnis aushalten, dass der FC Bayern beim 6:0 bei Hertha BSC wieder einmal traf und traf und traf. Mehr Punkte als der BVB gegen Werder kassierten die Münchner dafür nicht. „Das 1:0 ist eigentlich der Lieblingssieg des Verteidigers, weil hinten die Null steht“, sagte Dortmunds Mats Hummels. Aber auch ihm wäre lieber gewesen, wenn seine Kollegen Kagawa und Sebastian Kehl in der ersten Halbzeit nicht nur Pfosten und Latte, sondern ins Netz getroffen hätten.

Die Mannschaft zeigte die nach dem 0:0 in Augsburg von Trainer Jürgen Klopp geforderte Reaktion. Danach brach Kapitän Kehl auch das Schweigen auf die ständigen Meisterfragen. Noch auf dem Spielfeld stehend, rutschte ihm heraus, was Klopp gar nicht gerne hört. „Ich würde mich ja lächerlich machen, wenn ich sagen würde, wir sind kein Meisterkandidat“, sagte Kehl im Interview mit dem TV-Sender Sky: „Am Ende zählt, dass wir im Mai oben stehen. Und das sieht im Moment ganz gut aus. Aber es helfen keine Parolen und kein Reden.“

Die Titelverteidigung für den Meister rückt näher, acht Spieltage vor Schluss bewegte sich Kehl vorsichtig aus der Deckung, zum fast gleichen Zeitpunkt wie im vorigen Jahr, als das M-Wort auch ein Tabu war. Auch mit Platz zwei wären die BVB-Chefs zufrieden, aber natürlich wäre es da allerhöchste, zum dritten Mal eine Doppelmeisterschaft zu feiern wie die Altvorderen 1956/1957 und die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld 1995/1996.

Das „kleine Problem der mangelnden Chancenverwertung“ kritisierte Klopp, weil seine Mannschaft die klare Dominanz der ersten Halbzeit nicht in einen beruhigenden Vorsprung umwandelte, fügte aber zugleich hinzu: „Ich bin mit der Leistung zufrieden. Die Mannschaft war super lebendig und extrem diszipliniert.“dpa/dapd

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