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Dortmunder im leichten Fall. Ilkay Gündogan (vorn) und die Dortmunder hatten wenig Spaß mit Amin Younes (rechts), der den Ausgleich für die Mönchengladbacher erzielte. Foto: Reuters

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Sport: Dortmund lässt sich gehen

Nach überlegener erster Halbzeit spielt der BVB nur 1:1 bei Borussia Mönchengladbach.

Eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff kam Max Eberl seinen Pflichten als Gastgeber nach. Mit kräftigen Schritten marschierte Gladbachs Sportdirektor auf seinen Dortmunder Amtskollegen Michael Zorc zu, der hinter der nächsten Glastür auf ihn wartete. Ein kurzes Händeschütteln, zwei, drei Sätze zum 1:1 (0:1) im Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund ausgetauscht, dann ließ Eberl durchblicken, mit dem Resultat zufrieden zu sein: „Aus meiner Sicht ein völlig verdientes Remis.“ Und Zorc gab bekannt, dass dies bei ihm nicht der Fall sei.

„Wir müssen mit diesem Punkt nach Hause fahren, auch wenn es vom Spielverlauf her drei hätten sein müssen“, meinte der Sportchef des BVB. „Bis zur 60. Minute haben wir das Spiel komplett beherrscht.“ Dem Urteil schloss sich Jürgen Klopp weitgehend an. Doch zugleich wusste Dortmunds Trainer, dass sich sein Team die Generalprobe für das große Pokalduell am Mittwoch beim FC Bayern mit seiner pomadigen zweiten Hälfte selbst verdorben hatte. „Mit Gladbachs spezieller Art tun wir uns jedes Jahr schwer. Im Verlauf des Spiels sind wir immer weniger klar geworden, haben immer weniger Fußball gespielt“, murrte Klopp, der sich vor Kommentaren zum Viertelfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern erst seiner miesen Laune entledigen wollte. „Ich würde mich gern in einer guten Stimmung mit dem Spiel befassen. Die habe ich noch nicht, deshalb ist mir der Pokal im Moment scheißegal“, erklärte er.

Um einiges besser ging es da der niederrheinischen Borussia – und speziell ihrem Torschützen Amin Younes. Bei seinem Debüt in der Gladbacher Startelf egalisierte der 19-Jährige nicht nur die BVB-Führung, für die Mario Götze per Strafstoß in der 31. Minute gesorgt hatte. Sein Trainer war von der Leistung des jungen Mannes insgesamt angetan. „Er hat seine Emotionen beherrscht und seine Qualität gezeigt“, erklärte Lucien Favre und fasste Younes’ Nachmittag in einem deutsch-französischen Statement zusammen: „Das war ein bon debut.“

Gut war bei Meister Dortmund, der in der Liga nun schon 17 Punkte hinter Spitzenreiter München liegt, vor allem die erste Halbzeit – in der Gladbachs einstiger Liebling Marco Reus bei seinem ersten Besuch an alter Wirkungsstätte erwartungsgemäß für manches Ah und Oh sorgte. In einer Szene verknotete der 23-jährige Supertechniker gleich drei Ex-Kollegen mit einem rasanten Dribbling die Beine und spielte den entscheidenden feinen Pass auf Götze, der von Gladbach-Keeper Marc-André ter Stegen erst von den Beinen geholt wurde und dann den Strafstoß sicher verwandelte. „Da muss ich mich besser anstellen. Mario nimmt das Geschenk gerne an, er ist halt ein Fuchs“, kommentierte ter Stegen sein Foul.

Der knappe Rückstand zur Pause schmeichelte den Hausherren gewaltig. In der zweiten Hälfte aber legten die Gladbacher ihre Hemmungen nach und nach ab, Youngster Younes traf mit seinem von BVB-Verteidiger Felipe Santana abgefälschten Schuss zum 1:1 – und Klopps Sorgenfalten wurden tiefer. Santana war zur Halbzeit für Mats Hummels ins Spiel gekommen, weil der sich nicht nur einen Pferdekuss eingefangen, sondern dabei zudem einen Nerv verletzt hatte. „Das ist die nächste Vakanz bei uns“, seufzte der BVB-Coach, der schon in Gladbach einige Ausfälle verkraften musste. Weil er aber nicht über Probleme lamentieren wollte, sprach Klopp von „personellen Besonderheiten“ – und prophezeite für das Cup-Spiel bei den Bayern zumindest dies: „Hier in Gladbach hatten wir relativ viel Ballbesitz – in München wird das für uns kein richtiges Problem sein.“

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