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DOSB-Präsident Alfons Hörmann steht an einem Rednerpult in der Frankfurter Paulskirche.

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Update

DOSB benennt Hamburg offiziell: Ein bisschen Olympia in Berlin

Die DOSB-Vollversammlung hat sich nun auch offiziell für Hamburg als Bewerber für die Olympischen Spiele 2024 entschieden. Berlin verspricht Unterstützung, DOSB-Präsident Alfons Hörmann thematisiert eine Olympia-Beteiligung der Hauptstadt.

Es war kein krachender Startschuss, mit dem der deutsche Sport Hamburg ins Rennen um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 geschickt hat. Stattdessen rollte er einen roten Klangteppich aus. Mit georgelter und von fast allen gesungener Nationalhymne. Kurz zuvor waren die Stimmkarten emporgereckt worden. Alle, als es um Hamburg ging. Keine, als nach Gegenstimmen und Enthaltungen gefragt wurde. Die Schlussmomente dieser Veranstaltung sollten schon etwas von der Feierlichkeit haben, die Olympische Spiele von gewöhnlichen Weltmeisterschaften unterscheidet.

Viel mehr hätte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) diese Krönungsmesse auch nicht aufladen können für den deutschen Anwärter auf die Spiele 2024. Paulskirche in Frankfurt am Main, Symbol der Demokratie, Freiheit und der nationalen Einheit. Das letzte war zuerst das Wichtigste, weil der nationale Wettbewerb einen Verlierer produziert hatte, auch noch den größeren der beiden Kandidaten. In den vergangenen Tagen war im Berliner Senat diskutiert worden, wer denn den zweiten Sieger repräsentieren sollte. Sportsenator? Staatssekretär? Es kam der Regierende Bürgermeister Michael Müller, und er nahm die Niederlage fair und mit Anstand entgegen.

„Es tut immer noch ein bisschen weh“, sagte Müller, dann begann er jedoch schon mit seiner Werbung für die Hamburger Kampagne, die nun die deutsche Bewerbung ist. „Wir leben in unsicheren Zeiten. Da kann es doch nichts Besseres geben, als die Welt in unser Land einzuladen, bei uns friedliche Spiele zu feiern.“ Berlin unterstütze nun auf jeden Fall Hamburg. DOSB-Präsident Alfons Hörmann nannte Müllers Auftritt „das vielleicht wichtigste Signal an diesem Tag“. Es soll eben eine starke nationale Bewerbung werden. „Ohne Berlin kann der deutsche Sport nicht erfolgreich sein“, sagte Hörmann.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann: Berliner Beteiligung in Hamburger Konzept?

Müllers Auftritt brachte Hörmann auch dazu, laut über eine Beteiligung Berlins im Hamburger Konzept nachzudenken. „Vorrundenspiele in Ballsportarten“, nannte er dafür als ein Beispiel. „Dass es dafür keinen perfekteren Kandidaten als Berlin gibt, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.“ Der Respekt an diesem Tag gehörte Berlin, die Begeisterung Hamburg. Nicht zuletzt Emotionen oder die Erwartungen darauf hatten den Ausschlag für Hamburg gegeben, Hörmann etwa sieht im kompakten Hamburger Konzept ein „einzigartiges Wohlfühlgefühl für die Athleten“, und Hockeyspieler Moritz Fürste glaubt, 2024 könnte in Hamburg ein neues Wort für Gänsehaut erfunden werden.

Sportsenator Michael Neumann zeigte dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB noch einmal, wie er in den vergangenen Tagen auch die olympischen Spitzenverbände, eine Expertenversammlung und das DOSB-Präsidium auf seine Seite gezogen hatte. „Wir müssen uns selbst wieder beweisen, dass wir ins Gelingen verliebt sind“, sagte Neumann. Hinter ihm auf einer Leinwand fuhren die Athleten schon auf Barkassen über die Elbe zur Eröffnungsfeier ins Olympiastadion ein. Hamburg soll für ein neues Bild von Olympia stehen, vielleicht auch mit einer Eröffnungsfeier, die „bei den Menschen im Herzen der Stadt und nicht nur nach den Vorstellungen von Fernsehregisseuren“ laufe, wie Neumann sagte. „Lassen sie uns heute hier rausgehen und sagen: Wir sind Feuer und Flamme, weil unser Land nur gewinnen kann.“

Hamburg bei den Olympischen Spiele 2024 als Deutschlands Tor zu Welt

Hamburgs Erster Bürgermeister hatte das Ganze noch etwas überhöht, als er zuvor formulierte, Hamburg wolle nicht nur Deutschlands Tor zur Welt sein, sondern auch das Tor der Welt nach Deutschland. Hamburg bekomme nun eines der bedeutendsten Konzerthäuser der Welt, 2017 sei es auch fertig, versprach Scholz unter dem Gelächter der Versammlung, und das könne ja ein gutes Omen sein für die Abstimmung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Sommer 2017 über den Austragungsort für 2024. „Wir versprechen der Welt offene und demokratische Spiele mit all der Gelassenheit und Begeisterung, die es dafür braucht“, sagte Scholz.

Davon müssen die Hamburger Bewerber nun auch noch die Bevölkerung überzeugen, die im Herbst darüber abstimmen wird. Und sie werden, unterstützt vom DOSB, ihre Stadt allmählich im IOC positionieren, um auch den internationalen Wettbewerb zu gewinnen. Mut machte ihnen dafür schon mal Bundesinnenminister Thomas de Maizière. „Keine Angst vor Boston, Rom, Paris oder Istanbul. Sollen die doch mal Angst kriegen vor Hamburg“, sagte er und klang wie ein Coach, der seine Mannschaft stark reden wollte. 

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