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Thorsten Dolla.

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Dr. Dollas Diagnose (109): Barfuß ist meist besser

Joggen im Minimalschuh ist ein neuer Fitnesstrend - und kein ungesunder. Das Barfußlaufen oder das Laufen mit Barfußschuhen ist eine gelenkschonende Gangart.

Wer sich heutzutage eine Läufergruppe mal genauer anschaut wird feststellen, dass inzwischen immer öfter ein sogenannter Minimalschuh zum Einsatz kommt. Joggen im Minimalschuh ist ein neuer Fitnesstrend. Viele Hobbyläufer möchten gerne „die natürlichste Art der Fortbewegung“ ausprobieren, sind sich aber nicht im Klaren, was sie dabei berücksichtigen müssen. Was also muss dabei beachtet werden? Können Barfußschuhe helfen? Grundsätzlich gilt: Barfußlaufen ist durch die vermehrte Belastung der Fußmuskulatur weiterhin gesund. Schon Kneipp hatte Barfußgehen empfohlen. Er begründete das allerdings auch mit dem gesundheitsfördernden Abhärtungseffekt (u.a. gegen Erkältungskrankheiten).

Bei traditionellen Kampfsportarten wie Judo oder Karate wird heute noch barfuß gekämpft. Der direkte Kontakt der Füße zum Boden verleiht den Kämpfern Stabilität und bewussteres Wahrnehmen ihrer Bewegungen. Auch heute empfehlen Orthopäden das Barfußgehen. Besonders Kinder können so ihre Fußmuskulatur kräftigen und somit das Risiko reduzieren, Fußschäden (Platt-, Knick- und/oder Senkfuß) zu bekommen. Denn: Regelmäßiges Barfußlaufen trainiert die Fußmuskulatur. Diese ist als Stoßdämpfer wichtig und kommt auch den Bandscheiben zugute. In den unterschiedlichen Bewegungsabläufen stimmen sich Füße und Wirbelsäule aufeinander ab. Daher wird das Laufen auf unterschiedlichem Boden empfohlen. Auch Rückenbeschwerden können durch Bewegung reduziert werden.

Beim Tragen von „falschen“ Schuhen, kann es zu Verspannungen im Rücken kommen. Auch an der Fußsohle sind diese Verspannungen tastbar. Nun zum Minimalschuh, auch Barfußschuh genannt. Immer mehr Hobbyläufer sehen in den Barfußschuhen eine Alternative. Und tatsächlich wird mit dem Tragen dieser Schuhe das Barfußgehen nachempfunden. Minimalschuhe sind Schuhe, die ohne Dämpfung, ohne Stützelemente, mit einem sehr geringen Gewicht und einer flachen, ebenen Sohle funktionieren. Ein solcher Schuh schränkt die Fußmechanik kaum ein und muss nicht barfuß getragen werden.

Das Barfußlaufen oder das Laufen mit Barfußschuhen ist eine gelenkschonende Gangart. Dabei wird besonders der Vorfuß (Ballengang) belastet. Im Gegensatz dazu steht der Fersengang, der zu Gelenkschäden führen kann. Eine Studie zeigt, dass Läufer mit festem Schuhwerk sich dreimal häufiger verletzen als Barfußläufer oder Läufer mit Minimalschuhen. Dass liegt daran, dass Läufer mit gedämpften Schuhen besonders zum Fersengang neigen. Dieser Laufstil ist für Gelenke und Sehnen belastender. Dagegen fördern die Barfußschuhe einen aktiven Laufstil mit der Tendenz zur vermehrtem Belastung des Ballens. Jedoch kann eine vermehrte Förderung des Spreizfuß’ oder zunehmende Beschwerden an der Achillessehne die Folge sein. Die Ursachen von Überlastungen beim Lauftraining sind nicht nur im Schuh begründet. Oft sind falsches Training und ein übermäßiger Ehrgeiz Auslöser von Fuß-, Knie- oder Rückenbeschwerden.

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