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Den Krampf im Nacken: Unions Mario Eggimann hat einen Bandscheiobenvorfall.

© dpa

Dr. Dollas Diagnose (124): Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Der 1. FC Union muss erneut auf seinen Abwehrspieler Mario Eggimann verzichten, der an einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule leidet. Der Schweizer wird konservativ behandelt und sechs bis acht Wochen ausfallen. Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Bandscheibe ist eine knorplige Verbindung zwischen den Wirbelkörpern. Die Wirbelsäule des Menschen besitzt 23 Bandscheiben. Diese machen ca. ein Viertel der Gesamtlänge aus. Die Bandscheibe selbst besteht aus einem Gallertkern, der wie ein Gelkissen wirkt und von einem Faserring in Position gehalten wird.

Bekommt der Faserring Risse (durch einen Unfall, Überlastung, mit zunehmenden Alter, genetische Disposition) , kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Bei Kompression der Bandscheibe auf die Nervenwurzel können Rückenschmerzen auftreten. Es treten Schmerzen im Bereich der Schulter-Nacken-Muskulatur auf, die bis in den Arm ausstrahlen können. Weiterhin kann es zum Taubheitsgefühl (Hypästhesie), zum Kribbeln (Parästhesie), aber auch zu Lähmungserscheinungen kommen.

Neben der klinischen Untersuchung wird zusätzliche Diagnostik wie ein Magnetresonanztomogram (MRT) und ein Elektromyogram (EMG) durchgeführt. Bei Durchführung von Physiotherapie, manueller Therapie, Osteopathie und der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten kommt es in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Besserung der Beschwerden.

Bei Lähmungserscheinungen ist allerdings eine operative Therapie notwendig. Dabei wird der Bandscheibenvorfall entfernt (Nukleotomie), eine knöcherne Versteifung der Wirbelkörper durchgeführt (Spondylodese) oder die Versorgung mit einer Bandscheibenprothese durchgeführt.

Thorsten Dolla.
Thorsten Dolla.

© promo

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim Istaf war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

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