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Pechvogel der EM. Martin Häner (unten) erlitt einen Handbruch.

© dpa

Dr. Dollas Diagnose (125): Wie schwerwiegend ist ein Handbruch?

Deutschlands Hockey-Männer haben zum achten Mal den EM-Titel gewonnen. Abwehrspieler Martin Häner vom Berliner HC musste leider passen. Er hatte im Halbfinale einen Handbruch erlitten. Wie schwerwiegend ist ein Handbruch?

Die Hand besteht aus vielen Einzelknochen. Vom Handgelenk ausgehend folgen die in zwei Reihen angelegten insgesamt acht Handwurzelknochen. Die Mittelhand besteht aus fünf Mittelhandknochen. Am Ende befinden sich die 14 frei beweglichen Fingerknochen.

In der Hand befinden sich ungefähr ein Viertel der Knochen des menschlichen Körpers. Besonders bei Kontaktsportarten kann es besonders durch einen Schlag, aber auch durch einen Sturz, zu Knochenbrüchen der Hand kommen. Dabei kommt es unter Bildung von mindestens zwei Fragmenten zu einer Unterbrechung der Knochenstruktur. Sind die Fragmente verschoben, spricht man von einer Dislokation.

Thorsten Dolla.
Thorsten Dolla.

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Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich ein deutlicher Druckschmerz und eine Schwellung über dem Bruch. Ein eindeutiges Zeichen für einen Knochenbruch ist das Knirschen der Knochen an der Bruchstelle (Krepitation) sowie Stufenbildung. Weiterhin kann es auch zu einer Bewegungseinschränkung der Hand kommen. Die Durchführung einer Röntgenaufnahme kann den Knochenbruch (Fraktur) darstellen.

Abhängig von Lage und Ausmaß des Knochenbruchs ist die Behandlung konservativ oder operativ. Bei der konservativen Behandlung wird der Bruch durch einen Gipsverband oder durch eine Kunststoffschiene (Orthese) ruhiggestellt. Bei einer operativen Therapie wird der Knochenbruch durch Schrauben, Metallplatte oder Draht stabilisiert. Eine frühzeitige funktionelle Therapie (Bewegungstherapie), die für einen Leistungssportler besonders wichtig ist, ist dann oft möglich. Trotzdem ist die Zeit der Knochenbruchheilung bei konservativer oder operativer Therapie annähernd identisch. Wer einen Knochenbruch hat benötigt Geduld.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union, den Berlin Capitals und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

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