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Sport: Dreimal Pfosten und kein Tor

Der Hoffenheimer Sanogo scheitert dreimal knapp, aber auch Bremen gelingt beim 0:0 kein Treffer

Andreas Ibertsberger schaute glücklich drein. Aus gutem Grund: Er hatte beim 0:0 gegen Werder Bremen, einem Unentschieden der unterhaltsamen Art, nicht nur gegen Spielmacher Diego ein gutes Spiel im Mittelfeld gemacht, sondern er durfte endlich über das Thema sprechen, das ihm „zwei böse Wochen“ beschert hatte. „Man hat das immer im Hinterkopf“, sagte der Verteidiger von 1899 Hoffenheim. Am Freitag war er zusammen mit Christoph Janker vom DFB-Kontrollausschuss vom Vorwurf freigesprochen worden, nach dem 1:1 in Mönchengladbach am 7. Februar zu spät zur Dopingkontrolle erschienen zu sein. Stattdessen werden Hoffenheims Physiotherapeut Peter Geigle und der Verein 1899 vom DFB angeklagt. Es drohen Geldstrafen oder ein Punktabzug.

Ibertsberger genoss wie Janker die neue Freiheit und sagte: „Ich hoffe nicht, dass wir einen Punktabzug bekommen.“ Verteidigerkollege Janker stellte fest: „Ehrlich, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.“ Den Rest an Äußerungen zu dem sensiblen Thema übernahm Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser, der ausdrücklich Pläne des DFB lobte, in Zukunft unabhängige Kontrolleure einzusetzen, die die Spieler am Spielfeld abholen und bis zur Probe nicht mehr aus den Augen lassen. Bisher war das der Job der vereinseigenen Dopingbeauftragten. „Das Urteil war für alle eine Befreiung“, sagte Schindelmeiser. „Insgesamt ist es wichtig, dass das Verständnis für die abzulaufenden Prozesse geschärft wird“.

So groß die Freude bei Ibertsberger und Janker war, so schwer tat sich Bremens Manager Klaus Allofs mit dem Ergebnis der DFB-Ermittlungen. „Es ist ja in Ordnung was die Spieler angeht, aber dass man das Ganze jetzt auf eine andere Ebene zieht und Dopingbeauftragte und Ärzte verantwortlich macht – ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist“, sagte Allofs. „Ich persönlich rechne mit einer Geldstrafe für Hoffenheim.“ Allofs betonte, er könne nicht bestätigen, dass die Liga zu lasch mit dem Thema umgehe. Er kritisierte damit Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick, der davon gesprochen hatte, „Verspätungen“ seien üblich und kämen häufiger vor.

Einer Verfehlung ganz anderer Art machte sich im Duell gegen Bremen Boubacar Sanogo schuldig. In der Vorrunde hatten Hoffenheim und Bremen durch ein berauschendes 5:4 für Aufsehen gesorgt. Diesmal sorgte Sanogo fast ganz alleine für den Unterhaltungswert. Der Mann von der Elfenbeinküste traf gleich dreimal den Pfosten. „Kein Glück oder nicht gut genug, ich weiß es einfach nicht“, rätselte Sonogo, den Hoffenheim in der Winterpause von Werder Bremen ausgeliehen hatte.

Die Punkteteilung half dem Aufsteiger aus Baden mehr als den Hanseaten. Bremen hat in den letzten sechs Bundesliga-Spielen drei Unentschieden und drei Niederlagen verbucht und steckt weiter im grauen Mittelmaß. „Wir treten auf der Stelle“, sagte Allofs. Aber auch Hoffenheim spielte die Konter oft eine Spur zu schlampig aus. In der 39. Minute stoppte der Pfosten erstmals Sanogo: Es war die größte Chance für Hoffenheim und die bis dahin einzige – und das trotz der Umstellung auf ein offensiveres 4-3-3 System mit einem Dreiersturm aus Obasi, Demba Ba und Sanogo. Erst nach der Pause häuften sich die Torchancen. Wobei der Bremer Claudio Pizarro fünf erstklassige Gelegenheit vergab. Gut für Werder, dass es Sanogo auf der Gegenseite nicht unbedingt besser machte.

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