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Sport: Dresden dreht den Bierhahn zu

Krawalle beim Spiel gegen Rostock befürchtet

Dresden/Rostock - 14 Jahre lang gab es das große Duell des ostdeutschen Fußballs nicht mehr. Doch beim ersten Aufeinandertreffen zwischen Dynamo Dresden und Hansa Rostock seit 1992 drohen sportliche Aspekte zur Nebensache zu werden. Wenn die beiden Traditionsvereine am Mittwoch um 18 Uhr in der Zweiten Fußball-Bundesliga aufeinandertreffen, herrscht bei der Polizei der sächsischen Landeshauptstadt höchste Alarmbereitschaft. „Die Begegnung ist brisant. Das wissen auch die erlebnisorientierten Fans“, sagte der Dresdner Fanprojekt-Leiter Thorsten Rudolph.

Erst vor zwei Wochen war es zu schweren Ausschreitungen gekommen, als etwa 40 Rostocker Anhänger den Bahnhof in Stendal verwüstet und 18 Polizisten verletzt hatten. Nach Polizeiangaben war ein Sachschaden von rund 200 000 Euro entstanden. „Da dürfen wir nicht flach drüber gucken, sondern müssen vor allem auch die Ursachen analysieren“, betonte Toralf Jastram aus dem Rostocker Fan-Beirat.

Die Dresdner Fan-Betreuer haben sich für das Spiel gegen Rostock eine einfache Taktik zurecht gelegt. „Unsere Strategie ist, dass wir keine gezielten Aktionen planen“, erklärte Rudolph, der die angespannte Stimmung nicht weiter anheizen will. Dazu passt, dass am Mittwoch im Rudolf-Harbig-Stadion kein Alkohol ausgeschenkt wird.

Krawalle außerhalb des Stadions kann Rudolph jedoch nicht ausschließen. Auch der Rostocker Sicherheitschef Wolfgang Wegner hat Bedenken: „Die Infrastruktur um das Stadion mit dem Park und die späte Anstoßzeit machen die Sicherheitslage problematisch.“ Für ihn geht es um mehr als nur um die Rivalität zwischen Dresdnern und Rostockern. „So kurz vor der Weltmeisterschaft darf es keine Ausschreitungen geben. Das wirft ein schlechtes Licht auf Deutschland“, sagte er.

Um Ausschreitungen zu verhindern, hat Hansa eigene Sicherheitskräfte mit nach Sachsen gebracht. „Wir kennen unsere Pappenheimer. Dadurch, dass wir selbst vor Ort sind, können gewaltbereite Anhänger nicht in die Anonymität abtauchen“, sagte Wegner.

Die letzten größeren Ausschreitungen im Rudolf-Harbig-Stadion gab es beim Heimspiel gegen Energie Cottbus (1:1) Anfang Dezember, als Cottbuser Fans Knallkörper zündeten, ein Plakat mit der Aufschrift „Juden“ hissten und das Spiel unterbrochen werden musste. Zuvor waren die Dresdner in der Saison 2004/2005 für Fan-Ausschreitungen beim Karlsruher SC bestraft worden und durften für das Spiel gegen Alemannia Aachen im März 2005 keine Stehplatzkarten verkaufen. Übrigens: Das bislang letzte Spiel zwischen Dynamo und Hansa endete vor 14 Jahren 2:1 für Dresden. dpa

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