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Starker Typ. Ole Bischof hatte vorher auf Dimitri Peters gesetzt.

© dpa

Dritte deutsche Judomedaille: Fester Griff nach Bronze

Der deutsche Judoka Dimitri Peters wird bei seiner ersten Olympia-Teilnahme überraschend Dritter im Halbschwergewicht. Es war bereits die dritte deutsche Judo-Medaille in London

London - Der Blick von Dimitri Peters schien nach innen zu gehen. Als er nach der Siegerehrung auf dem Podium saß und der Sieger Tagir Chaibulajew aus Russland neben ihm Fragen beantwortete, hatte Peters die aufwühlenden Szenen des Nachmittags wohl schon fürs Erste hinter sich gelassen. „Jetzt bin ich entspannt und genieße den Tag“, sagte er.

Um seinen Hals hing an einem violetten Band die Bronzemedaille für den dritten Platz im Halbschwergewicht. Für den 28 Jahre alten Sportsoldaten aus Hannover war es die erste Olympiateilnahme, sie endete gleich mit einer Medaille. „Ich bin am Ziel aller Wünsche. Als ich heute zum ersten Mal auf der Matte stand, habe ich gespürt: Da geht was.“ Auf dem Weg zur Medaille besiegte Peters unter anderem den Bronzemedaillengewinner von Peking, den Niederländer Henk Grol, kurz vor Schluss durch eine Fußtechnik. „Gegen ihn hatte ich davor noch nie gewonnen“, sagte Peters.

Auch der Kampf gegen den Weltmeister und neuen Olympiasieger Chaibulajew war äußerst eng, bis schließlich die Kampfrichter 3:0 für den Russen entschieden. „Ich hatte ein paar Wurfversuche mehr, und Dimitri schon eine Verwarnung“, erklärte Chaibulajew die Wertung, während Peters neben ihm lächelnd nickte. Chaibulajew gewann auch das Finale gegen Naidan Tuvshinbayar aus der Mongolei und bekam anschließend in der Halle Glückwünsche und Küsschen vom berühmtesten Judoka der Welt, Russlands Präsident Wladmir Putin. „Es war so emotional, dass ich gar nicht mehr genau weiß, was er zu mir gesagt hat“, erzählte Chaibulajew. Seine Goldmedaille sei auch eine Möglichkeit, seine kriselnde Heimatregion Dagestan in gutem Licht darzustellen.

Dimitri Peters sicherte sich seine Medaille, die dritte für die deutschen Judoka in London, durch einen Haltegriff gegen den Usbeken Ramziddin Sajidow. Mit acht Jahren war Peters aus Sibirien nach Niedersachsen gekommen. Da gab es gestern einige Parallelen. Während Peters um Bronze kämpfte, erspielte sich hinter der nächsten Wand im Excel-Messezentrum ein anderer Dimitrij im Tischtennis Bronze: Dimitrij Ovtcharov, der mit vier Jahren aus der Ukraine nach Niedersachsen gekommen war.

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