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Dritte Liga: Zu spät aufgestanden

Pleite im ersten Saisonspiel: Der 1. FC Union verliert zum Drittliga-Auftakt 1:2 gegen Bayern München II.

Es war ein bisschen wie am ersten Schultag. Aufgeregt waren sie alle beim Fußball-Drittligisten 1. FC Union Berlin. Trainer Uwe Neuhaus, die Spieler und die rund 500 mitgereisten Fans wussten nicht, was die neue eingleisige Dritte Liga bringen wird. Nach den 90 Minuten beim FC Bayern München II hat sich diese Ungewissheit sogar noch erhöht. Die Berliner unterlagen nicht unverdient mit 1:2 (0:0). „In der ersten Halbzeit wollten beide Mannschaften kein Tor kassieren. Und in der zweiten Hälfte sind wir wie so oft in letzter Zeit nicht gut aus der Kabine gekommen“, sagte Neuhaus. Und ärgerte sich darüber, wie seine Mannschaft in Rückstand geraten war: „Vor dem Freistoß zum 0:1 haben wir zu viel mit dem Schiedsrichter diskutiert.“

Mittelfeldspieler Macchambes Younga-Mouhani hatte mit einem unnötigen Foul den Freistoß verursacht. Bayerns Mehmet Ekici führte ihn aus, Thomas Müller köpfte den Ball zur 1:0-Führung ein. Fortan waren die Union-Anhänger unter den 3300 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße noch leiser als in den ersten 45 Minuten. Denn wider Erwarten machten die Fans der zweiten Mannschaft des FC Bayern Stimmung. Die Anhänger der Münchner durften auch noch ein zweites Mal jubeln, als Mehmet Ekici in der 76. Minute mit einem Schuss aus halbrechter Position in die linke untere Ecke das vorentscheidende 2:0 erzielte.

In dieser Phase hatten die Berliner, die ihren Angreifer Nico Patschinski wegen Formschwäche nicht mit nach München genommen hatten, längst die Offensive verstärkt. Nach der Einwechslung von Christian Stuff und Andrijan Antunovic für Patrick Kohlmann und Hüzeyfe Dogan löste Union die Vierer-Abwehrkette auf. Michael Bemben rückte ins Mittelfeld vor. „Mit der Umstellung auf ein 3-5-2-System kam dann mehr Druck nach vorne“, stellte Neuhaus fest.

Und nach dem Anschlusstreffer von Shergo Biran in der 79. Minute, der eine Flanke des talentierten Adrijan Antunovic einschoss, wurde es tatsächlich noch einmal spannend. Biran, der vor der Pause überhaupt nicht aufgefallen war, hatte zwar in der Schlussphase das 2:2 auf dem Fuß, doch dieses Resultat hätte den Münchnern unrecht getan. „Wir haben die größere Anzahl von Torchancen herausgespielt. Aber nun dürfen wir uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen“, sagte Hermann Gerland. Der Bayern-Trainer grantelte weniger als gewohnt. Vielleicht hatte ihn die Hochzeit seiner Tochter in sanfte Stimmung versetzt. Die Feier war in Berlin erst in den frühen Morgenstunden zu Ende gegangen, Gerland stand aber trotzdem, pflichtbewusst wie immer, rechtzeitig in München wieder am Spielfeldrand.

Beim 1. FC Union gibt es bis zum Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart am Sonnabend wenig zu feiern. „Wir sind an der Niederlage selbst schuld“, ärgerte sich Kapitän Marco Gebhardt. „Gegen die kleinen Bayern-Stürmer darf man einfach kein Kopfballtor zum 0:1 bekommen“, ergänzte der defensive Mittelfeldmann Sebastian Bönig. Er spielte früher selbst für die Münchner und wurde von seinem Vater und seinem Bruder vergeblich angefeuert.

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