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Und ab gehts: Yohan Blake übergibt den Staffelstab an Usain Bolt, der läuft die Goldmedaille in Weltrekordzeit nach Hause.

© Reuters

Drittes Gold für Usain Bolt: Jamaikas Sprintstaffel gewinnt mit Weltrekord

Die jamaikanischen Sprinter sind über 4x100 Meter so schnell wie keine Staffel zuvor, die USA müssen sich mit Silber begnügen. Über die 5000 Meter macht Langstreckenläufer Mo Farah seinen Doppelerfolg perfekt.

Unwiderstehlich und in Weltrekordtempo ist Superstar Usain Bolt zu seinem dritten Gold in London gesprintet und hat seine Fabelbilanz von Peking wiederholt. Der 25-Jährige gewann am letzten Tag der Wettkämpfe im Olympiastadion als Schlussläufer der jamaikanischen Staffel auch die 4 x 100 Meter. 80 000 Zuschauer brüllten Mo Farah im lautesten Rennen der Leichtathletik-Geschichte zum Sieg: Der britische Läufer-Held triumphierte nach den 10 000 auch über 5000 Meter.

Bei seinem dritten Triumph nach den 100 und 200 Metern knackte Bolt mit seinen Teamkollegen von der siegreichen WM-Staffel - Nesta Carter, Michael Frater und Yohan Blake - den Weltrekord. Das Quartett war in 36,84 Sekunden noch zwei Zehntelsekunden schneller als bei seinem Rekordlauf am 4. September 2011 in Daegu. Als Zweite stellten die US-Amerikaner in 37,04 Sekunden die alte Bestmarke ein. Bronze ging an die Staffel aus Trinidad und Tobago in 38,12 Sekunden. Die zunächst drittplatzierten Kanadier wurden disqualifiziert.

Als sechsmaliger Olympiasieger hat Bolt nur noch ein Leichtathletik-Trio vor sich: Den Finnen Paavo Nurmi (9 x Gold zwischen 1920 - 1928), den Amerikaner Carl Lewis (9 x Gold zwischen 1984 - 1996) und dessen Landsmann Ray C. Ewry (8 x Gold zwischen 1900 - 1908).

Der britische Langstreckenläufer Mo Farah zeigte erneut der sonst so übermächtigen Konkurrenz aus Afrika die Fersen und ließ das Stadion erbeben. Der gebürtige Somalier siegte in 13:41,66 Minuten und als siebter Athlet der Olympia-Historie über beide Langstrecken. Äthiopiens Dejen Gebremeskel und Thomas Longosiwa aus Kenia konnten den entfesselt laufenden „Magic Mo“ auf den letzten beiden Runden nicht mehr einfangen. Und so dröhnte zum Jubel der Olympia-Gastgeber wieder David Bowies „Heroes“ aus den Lautsprechern.

Seinen dritten Olympiasieg hintereinander verpasste Norwegens Speerwurf-Ass Andreas Thorkildsen (30) als Fünfter. Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago holte mit 84,58 Metern zur Verblüffung aller Gold für die Karibikinseln, die eigentlich auf Sprinter spezialisiert sind. Topfavorit und Europameister Vitezlav Vesely aus Tschechien, Schützling des dreimaligen Olympiasiegers Jan Zelezny, ging als Vierter leer aus. Weltmeister Matthias de Zordo aus Saarbrücken war mit lädiertem Ellbogen in der Qualifikation gescheitert. Für Tino Häber als Leipzig war Platz acht ein Erfolg.

Mit einem energischen Endspurt sicherte sich Caster Semenya Silber über 800 Meter. Die Südafrikanerin, die nach ihrem WM-Titel 2009 in Berlin große Diskussionen um ihre Geschlechtszugehörigkeit ausgelöst hatte, konnte allerdings Marija Sawinowa nicht mehr einholen: Die Weltmeisterin aus Russland gewann in 1:56,19 Minuten. Im Hochsprung war Anna Tschitscherowa aus Russland im siebten Himmel: Die Weltmeisterin glänzte bei ihem Olympiasieg mit 2,05 Metern.

Den vierten Weltrekord der Spiele neben David Rudisha über 800 Meter, der Sprintstaffel der US-Frauen und Jamaikas Sprint-Assen stellte die russische Geherin Jelena Laschmanowa auf. Die 20 Kilometer auf der Prachtallee The Mall vor dem Buckingham Palace bewältigte sie in 1:25:02 Stunden. Laschmanowa verbesserte die Bestmarke ihrer Teamkollegin Vera Sokolowa vom 26. Februar 2011 um sechs Sekunden. Melanie Seeger aus Potsdam kam als 19. an, Sabine Krantz vom TV Wattenscheid gab bei Kilometer 14 entkräftet auf.

Auf der längsten Leichtathletik-Strecke der Spiele hatten sich zuvor die Geher gequält. Nach schweißtreibenden 50 Kilometern auf dem Rundkurs kam der zweimalige Weltmeister Sergej Kirdjapkin als Erster ins Ziel. Der 32 Jahre alte Russe verfehlte in 3:35:59 Stunden den Weltrekord nur um 1:45 Minuten.

André Höhne machte den allerletzten Schritt seiner Karriere: Der 34-jährige Berliner wurde bei seiner dritten Olympia-Teilnahme Elfter in 3:44:26 Stunden. „Der Mann mit dem Hammer kam bei Kilometer 40. Im Ziel war ich glücklich und froh, dass ich endlich aufhören darf“, gab Höhne zu und meinte nach 20 Jahren Leistungssport: „Ich habe immer alles gegeben und kann stolz auf mich sein.“ Zum Abschluss der olympischen Leichtathletik gehen an diesem Sonntag die Marathonläufer vor dem königlichen Palast auf die Strecke. Ein deutscher Teilnehmer hat sich nicht qualifizieren können. (dpa)

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